Christian Wulff , Bundespräsident a.D.
Als ehemaliger 10. Präsident der Bundesrepublik Deutschland (2010-2012) engagiert sich Christian Wulff u.a. für die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und im Dialog von Gläubigen verschiedener Religionen. 2011 zeichnete ihn der Zentralrat der Juden in Deutschland mit dem Leo-Baeck-Preis aus. 2014 wurde er durch die Türkische Gemeinde in Deutschland geehrt und erhielt den Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing. Seit dem Wintersemester 2016/2017 ist Christian Wulff Gastprofessor für Politikmanagement der Stiftung Mercator an der NRW School of Governance. Außenpolitisch engagiert sich Christian Wulff als Präsident der EMA (Euro-Mediterran-Arabischer Länderverein) und der GASME (Global Alliance of Small and Midsize Enterprises) sowie als Mitglied im Transatlantic Council on Migration (TCM). Als Ehrendoktor der Tongji-Universität in Shanghai, China, und der Universität Tokyo-Tsukuba, Japan, pflegt er enge Beziehungen nach Asien. Als ehemaliges Staatsoberhaupt hat er Deutschland beispielsweise bei der Amtseinführung des argentinischen Präsidenten Macri in Buenos Aires und des saudischen Königs Salman in Riad, auf der Investitionskonferenz „Tunisia 2020“ in Tunis und bei der Eröffnung des Deutsch-Katarischen Kulturjahres in Doha vertreten. Von 2003 bis 2010 war Christian Wulff Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, von 1994-2003 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Niedersachsen und dort Parteivorsitzender von 1994-2008. Von 1998-2010 war er stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU Deutschlands unter Wolfgang Schäuble und danach ab 2000 unter Angela Merkel. Christian Wulff ist Schirmherr der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft. Er ist Mitglied im Beirat der Felix-Nussbaum-Foundation, in den Kuratorien der Dieter-Fuchs-Stiftung und der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie im Deutsch-Japanischen Forum und in der Deutschen Gesellschaft Club of Rome.
Photo: Laurence Chaperon
The European Central Bank (ECB) as the Single Mechanism for banking supervision is a key institution in the european financial system. How does the ECB operate? Which consequences can decisions of the ECB have on economy, e.g. regarding Standing Facilities? What role does the ECB play in the global financial system under the International Monetary Fund?
Particularly with regard to the unlimited purchases of government bonds from euro-zone members, the ECB has been criticised heavily. The Governing Council of the ECB announced on 2 August 2012 it would undertake outright transactions in secondary, sovereign bond markets under certain conditions, known as Outright Monetary Transactions (OMTs). The ECB has been criticised for burdening tax payers of economically stable states with the expense. Hence, critics say the ECB is oversteping its competence. As preliminary ruling was requested, the European Court of Justice (ECJ) declared OMTs to be legal. Consequently, we want to ask to what extent the ECB should take over responsibility for national financial systems of member-states of the EU. How can or should the ECB deal with the european debt crisis or is it even ill-equipped to deal with it?
Peter Praet PhD, chief economist and member of the executive board, European Central Bank
Peter Praet joined the European Central Bank as Member of the Executive Board in 2011. He is responsible for the Directorate General Economics.
Before joining the ECB, he was Executive Director of the National Bank of Belgium (2000-2011). Here he was responsible for International Cooperation, Financial Stability and Oversight of Financial Infrastructures and Payments Systems. Between 2002 and 2011, he was also a Member of the Management Committee of the Belgian Banking, Finance and Insurance Commission (CBFA), where he was responsible for Prudential Policy for banking and insurance. Peter Praet served as Chief of Cabinet for the Belgian Minister of Finance from 1999- 2000, as Chief Economist of Générale de Banque and Fortis Bank from 1988-1999, as Professor of Economics at the Université Libre de Bruxelles from 1980-1987, and as Economist at the International Monetary Fund from 1978-1980.
He earned a Ph.D. in Economics from the Université Libre de Bruxelles in 1980.
Peter Praet served on several high-level international committees, including the Basel Committee on Banking Supervision, the Committee on Payment and Settlement Systems, the Committee on the Global Financial System, and the European Banking Authority. He was First Alternate of the Board of Directors of the Bank for International Settlements from 2000-2011.
Eine neue Revolution steht vor der Tür: Die industrielle Revolution 4.0, die nahezu alle Lebensbereiche betrifft. Mobile Geräte, die zahlreichen Menschen zugänglich sind, verfügen über ungeahnte Verarbeitungs- und Speicherkapazitäten und öffnen Türen für einen steten Zugang zu Wissen und sozialer Vernetzung. Technologische Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz könnten Veränderungen des Arbeitsmarktes bewirken, die unser Sozialsystem auf den Kopf stellen. Gewaltige Datenmengen, die wir im Internet hinterlassen, verraten selbst kleinste Details über unsere ästhetischen, sozialen und politischen Präferenzen. All diese Änderungen stellen uns vor zahlreiche neue Herausforderungen: Wie können wir unsere Selbstbestimmung wahren und verhindern, dass unsere digitale Durchsichtigkeit uns verletz- und durchschaubar macht? Wie können wir Terrorismus, Hetze und organisierter Kriminalität im Netz effektiv begegnen, ohne dabei Meinungsfreiheit und Privatsphäre zu erdrosseln und in einen Überwachungsstaat abzurutschen? Und wie können wir die digitale Umstrukturierung des Arbeitsmarktes so bewältigen, dass sie zu Wohlstand und nicht zu Arbeitslosigkeit und Armut führt? Die vierte industrielle Revolution, so der Gründer des Weltwirtschaftsforums Klaus Schwab, ist eine globale Herausforderung, die uns an einen Scheideweg führt: Wir können die neuen technischen Innovationen nutzen, um der Menschheit zu helfen oder wir können uns defätistisch in den dystopischen Strudel des Autonomieverlusts begeben.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Politikerin, Bundesministerin der Justiz a.D.
Von 1992 bis Januar 1996 war sie die erste Frau in einem klassischen Ressort der Bundesregierung. Aus Überzeugung trat sie als Ministerin zurück, weil sie die geplante Einschränkung der Grundrechte der Bürger mit dem sog. großen Lauschangriff ablehnte. 2009 bis 2013 kehrte sie als Bundesjustizministerin zurück. Das hat es vergleichbar noch nie in der Nachkriegsgeschichte gegeben. Im digitalen Zeitalter des 21. Jahrhunderts kämpft sie für den angemessenen Schutz der Privatsphäre und der persönlichen Daten. Der Bürger darf nicht zum Objekt der Technik werden, seine Selbstbestimmung muss angesichts der rasanten Gewinnung und Verarbeitung von Daten gestärkt werden. Sie war im unabhängigen Beirat als Beraterin für Google tätig, das Recht auf Vergessen durchzusetzen. Sie war 23 Jahre Mitglied des Deutschen Bundestages und 7 Jahre Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. Ihr wurden das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der BRD, Verdienstorden des Freistaates Bayern, der Datenschutzpreis der GDD, Max Alsberg Preis der Deutschen Strafverteidiger, Arnold-Freymuth Preis und der Max Friedlaender Preis des Bayerischen Anwaltsverbandes verliehen.
Die Nachrichtendienste der Bundesrepublik fußen auf dem gesetzlichen Auftrag, „dem Schutz der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, des Bestandes und der Sicherheit des Bundes und der Länder“ zu dienen sowie Erkenntnisse zu sammeln, „die von außen- und sicherheitspolitischer Bedeutung für die Bundesrepublik Deutschland sind“. Durch das Mitwirken an diesen zentralen Angelpunkten unseres Staates ist ihnen eine außerordentliche Verantwortung auferlegt. Die Debatte über die Frage, ob und mit welchen Mitteln sie dieser gerecht werden können, hat gerade in den letzten Jahren stark an öffentlicher Beachtung gewonnen.
Hierbei wird einerseits diskutiert, ob die Dienste einen ausreichend wirkungsvollen Beitrag zur Sicherheit von Staat und Bürgern zu leisten vermögen. Als ein Bedrohungsfeld treten ihnen global vernetzte extremistische Gruppen, welche sich gegen Gesellschaften als Ganzes richten, unterstützt von schwer aufzudeckenden ‚einsamen Wölfen‘, entgegen. Darüber hinaus werden Fälle rechtsextremistischen Terrors als Beispiele behördlichen Versagens der jüngeren Vergangenheit angeführt. Andererseits steht die Art und der Umfang der Informationserhebung auf dem Prüfstand. Wie können Nachrichtendienste einen verantwortungsvollen Umgang mit von Ihnen zusammengetragenen Daten sicherstellen? Sind automatisierte Überwachung und internationale Kooperation von Nachrichtendiensten eine Bedrohung für individuelle Freiheiten oder unerlässlich für unsere Sicherheit?
In diesem Zusammenhang wird wiederholt das Entstehen eines unüberprüfbaren Eigenlebens der Nachrichtendienste befürchtet. Hieraus entspringt die Forderung nach intensivierter Kontrolle der Dienste durch Parlament und Volk. Gefährdet eine solche Kontrolle zwangsläufig die Arbeit im Sinne der Sicherheit der Bundesrepublik und ihrer Bürger oder kann sie diese vielmehr durch ständige Fokussierung der Anstrengungen stärken?
Vor diesem Hintergrund stehen Regierung, Parlament und Nachrichtendienste vor der Herausforderung, einen Ausgleich zu finden, der sowohl Freiheit als auch Sicherheit des Einzelnen und der Gesellschaft wahrt. Wie kann ein solcher Ausgleich gestaltet werden?
Hansjörg Geiger Prof. Dr., Staatssekretär a.D., ehem. Präsident des BND
Hansjörg Geiger studierte in Hamburg und München Rechtswissenschaften und wurde 1971 an der Ludwig-Maximilians-Universität promoviert. Nach Tätigkeiten in der freien Wirtschaft, als Staatsanwalt und Richter wurde er 1980 Referatsleiter beim Bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz. Ab 1990 war er als Direktor beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, auch bekannt als sogenannte Gauck-Behörde, maßgeblich für den Aufbau und das Gelingen der Einrichtung verantwortlich, welche in einem historisch einzigartigen Vorgang die Aktenbestände des ehemaligen Geheimdienstes der DDR zu sichern und in angemessener Weise zugänglich zu machen vermochte. Daraufhin trat er 1995 das Amt des Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz sowie 1996 das des Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes an. Hierbei beförderte er neben anderem die Neuausrichtung des Dienstes nach Ende des kalten Krieges sowie seine Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit. In der Folge wirkte er von 1998 bis 2005 als beamteter Staatssekretär des Bundesministeriums für Justiz.
Seit 2003 lehrt er als Honorarprofessor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Verfassungsrecht, Datenschutzrecht sowie internationales Recht. Er engagiert sich im Vorstand des Vereins ‚Gegen Vergessen – für Demokratie e.V.‘ für eine entschiedene Auseinandersetzung mit politischem Extremismus und im Vorstand der ‚Alexandra-Lang-Stiftung für Patientenrechte‘ zur Unterstützung von Menschen, welche nach ärztlichen Behandlungen an schweren gesundheitlichen Schäden leiden. Zudem trat er 2012 den ehrenamtlichen Vorsitz des unabhängigen Gremiums zur Klärung von Stasi-Fragen des Deutschen Olympischen Sportbundes an. Hansjörg Geiger ist Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse.
Photo: Frank Bauer
Tagtäglich treffen Richterinnen und Richter Entscheidungen, die das Leben der unmittelbar Betroffenen, aber auch das Bild der Gesellschaft, maßgeblich prägen. Besonders hervorzuheben ist hier das Bundesverfassungsgericht, welches die Einhaltung des Grundgesetzes überwacht. Richterinnen und Richter des Bundesverfassungsgerichtes leisten zum Antritt ihres Amtes einen Eid, ihre „richterlichen Pflichten gegenüber jedermann gewissenhaft“ (§11 BVerfGG) zu erfüllen. Trotz der politischen Wirkkraft der Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts werden dessen Richterinnen und Richter durch Bundesrat und Bundestag gewählt. Inwieweit könnte hieraus ein Hindernis für die Unabhängigkeit der richterlichen Entscheidung erwachsen? Auf der anderen Seite lassen sich auch kritische Stimmen hinsichtlich des Einflusses des Bundesverfassungsgerichtes auf die Gesetzgebung vernehmen: Recht sei, wie das Bundesverfassungsgericht die Verfassung interpretiere. Dies könne missbraucht werden, um in etwaigem politischem Gestaltungswillen Einfluss auf die Gesetzgebung zu nehmen. Der Vortrag „Das Bundesverfassungsgericht im Wechselspiel mit der Politik“ soll beleuchten, auf welche Weise Richterinnen und Richter des Bundesverfassungsgerichts Ihrer Verantwortung im Rahmen der verfassungsgerichtlichen Kontrolle gerecht werden können.
Paul Kirchhof Prof. Dr.,, Richter des Bundesverfassungsgerichts a.D.
Paul Kirchhof studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Freiburg und München. 1975-1981 war er ordentlicher Professor für öffentliches Recht und Direktor des Instituts für Steuerrecht der Universität Münster, dort von 1976-1978 auch Prorektor und Stellvertreter des Rektors. Er lehrt als ordentlicher Professor für öffentliches Recht an der Universität Heidelberg, war dort bis 2013 Direktor des Instituts für Finanz-und Steuerrecht und zeitweise Dekan der Juristischen Fakultät. 1987 wurde er für die Zeit bis 1999 zum Bundesverfassungsrichter berufen. 2000 ist er zum ordentlichen Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt worden und war 2013-2015 ihr Präsident. Seit 2013 ist er Seniorprofessor distinctus der Universität Heidelberg.
Unser Konsum hat weitreichende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, auf der ganzen Welt und auch für zukünftige Generationen. Ausbeutung ärmerer Länder, Kinderarbeit, hoher Ausstoß von Treibhausgasen und Bodendegradation sind nur einige Beispiele. Obwohl sich viele dieser Problematik bewusst sind, kommen Veränderungen hin zu nachhaltigerem Konsum nur langsam in Gang.
Wer ist hierfür verantwortlich? Sind es die Konsumierenden? Durch ihre Kaufentscheidungen können diese Einfluss auf das Angebot nehmen. Ohne weitreichende Recherchen ist oftmals allerdings kaum ersichtlich, was sich beispielsweise tatsächlich hinter den zahlreichen Bio- und Fairtrade-Siegeln verbirgt. Viele Konsumierende fühlen sich angesichts dieser Unklarheiten machtlos gegenüber Großkonzernen und intransparenten Kennzeichnungssystemen. Sie glauben nicht daran, dass sie als einer unter vielen etwas bewirken können.
Liegt die Verantwortung also eher bei den Produzierenden? Diese können entscheiden, unter welchen Umständen produziert wird. Allerdings gehen höhere Standards auch mit höheren Kosten einher. Viele Produzierende fürchten daher, mit höheren Standards nicht mehr konkurrenzfähig produzieren zu können.
Brauchen wir also staatliche Regelungen? Diese könnten höhere Mindeststandards vorschreiben. Doch findet sich eine Mehrheit für derartige Maßnahmen, die höhere Preise erwarten lassen? Vor allem, wenn andere Länder weiterhin günstig produzieren? Gibt es also nur eine globalpolitische Lösung? Wer könnte eine derartige Lösung initiieren und wie könnte sie aussehen?
Peter Hauk , Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Peter Hauk ist Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg. Nach seinem Studium der Forstwissenschaften in Freiburg arbeitete er von 1989 bis 2005 bei den Forstämtern Schöntal (Jagst) als stellvertretender Leiter und Adelsheim als Leiter, ferner bei der Forstdirektion Freiburg sowie der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg. Bereits seit 1992 ist Hauk zudem Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. Von 1993 bis 2013 war er stellvertretender Bezirksvorsitzender der CDU Nordbaden, seitdem ist der deren Bezirksvorsitzender. Darüber hinaus war er von 2010 bis 2015 Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg. Bereits von 2005 bis 2010 hatte er einem Ministerposten inne als Minister für Ernährung und Ländlichen Raum. Seit 2016 ist er erneut Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg.
Schnell wachsende Freikirchen und evangelikale Glaubensgemeinschaften, neureligiöse New-Age Bewegungen und ein starker Drang zu östlichen Spiritualitätsformen deuten auf einen Paradigmenwechsel im westlichen Religionsverständnis hin. Die großen Volkskirchen verlieren stetig an Mitgliedern, doch die Religion tritt in neuen Gewändern wieder auf: Verschiedenen Sport-, Ernährungs- und Konsumphilosophien lassen ein entstehendes Bedürfnis nach neuen Orientierungsmaßstäben und einem heilsamen Leben erkennen und der Markt für Lebensratgeber, Meditationskurse und vermeintlich heilende Gegenstände und Substanzen boomt. Gleichzeitig erstarken extremistische Religionsgruppen in den leeren Höhlen des Säkularismus: In den Vereinigten Staaten kämpft die Christian Right gegen gesellschaftliche Liberalisierungen wie ein gelockertes Abtreibungsrecht, aber auch gegen die Evolutionslehre und den Konsens über einen anthropogenen Klimawandel. „Televangelists“ wie Mike Murdock machen heutzutage ein Vermögen mit Fernsehpredigten und Bücherverkäufen. Auf der anderen Seite des Atlantiks machen salafistische Prediger Stimmung gegen die westliche Kultur, zahlreiche junge Männer begeben sich nach Syrien, um im heiligen Krieg zu sterben und das „christliche Abendland“ wird in identitätspolitischen Krisenzeiten immer wieder heraufbeschworen und verteidigt. Doch was ist dieses christliche Abendland und ist der Begriff noch immer zeitgemäß? Welche Rolle spielt Religion in unserer Gesellschaft und welche Funktion wollen wir ihr geben? Soll sie gemeinschaftsstiftender Klebstoff, moralischer Richtungsanzeiger oder doch nur eine von vielen Institutionen sein, die sich in der Demokratie eingerichtet haben? Kann Religion uns überhaupt noch Antworten auf die „großen Fragen“ wie den Sinn des Lebens liefern? Religion polarisiert, fordert heraus und drängt auf Mitspracherecht – nachdem über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg ein säkularer Staat erkämpft wurde, muss Religion im „postsäkularen Zeitalter“ (Jürgen Habermas) neu definiert werden.
Stefan Kiechle SJ Pater Provinzial, Jesuitenorden
Stefan Kiechle wurde 1960 in Freiburg im Breisgau geboren. Nach seinem Theologiestudium in Freiburg und Jerusalem trat Stefan Kiechle 1982 in den Jesuitenorden und Noviziat ein. Nach seinem Noviziat studierte er Philosophie in München und Theologie in Sankt Georgen in Frankfurt. 1989 wurde Stefan Kiechle zum Priester in München geweiht. Später ging Stefan Kiechle zum Doktorats-Studium zum Thema ignatianische Spiritualität nach Paris, das er mit der Promotion zum Dr. theol. abschloss (1991-1994). Von 1995 bis 1998 arbeitete er als Hochschulpfarrer in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) an der Ludwigs-Maximilian-Universität in München und als Novizenmeister der deutschsprachigen Jesuiten bildete er von 1998 bis 2007 den Ordensnachwuchs in Nürnberg aus. Stefan Kiechle war unter anderem Leiter der Beratungsstelle „Offene Tür“ in Mannheim, ist Cityseelsorger und Exzitienbegleiter in Mannheim und nimmt Lehraufträge wahr. Seit September 2010 ist Stefan Kiechle Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten in München. Er ist Mitherausgeber der Schriftenreihe „Ignatianische Impulse“, die in der Spiritualität des Ignatius von Loyola gründet, und aktuelle, existentielle Fragen aufgreift.
Admission is free of charge!
facebook event [in co-operation with Studierendenwerk Heidelberg]
The photography project #RefugeeCameras started in December 2015. Kevin gave single-use cameras to Refugees he met in Izmir, Lesbos, Athens and Idomeni. 3 months later, 7 out of 15 cameras came back in their prepared envelopes: 1 camera got lost, 2 got confiscated by the border authorities and another 2 are still in Izmir, because the refugees failed to reach the shores of a greek island. 3 other cameras and refugees are missing until today. With this photography project Kevin tries to give one of the best documented historic events of our time a new perspective – and last but not least the refugees themselves the opportunity to document their own journey through photography. Lets try to see the individual behind the anonymous concept of a “refugee”.
Kevin McElvaney , freelance photographer and artist
I grew up in north Germany, moved to Hamburg at the age of 18 and very happy, that this city is still my hometown. Besides my studies in social-economics [ business-administration, economics, law and sociology ] I was always working as a freelancer and visited many different places. After a while it became important to document this time abroad and the passion for photography came through the backdoor. After sports, travel and music photography, my interest switched to documentary, reportage and portraiture.
Verantwortung ist das Leitthema des 29. Heidelberger Symposiums und soll deshalb auch aus philosophischer Perspektive beleuchtet werden. Dabei soll besonders auf das von Hans Jonas entworfene „Prinzip Verantwortung“ eingegangen werden, das er in dem gleichnamigen Werk von 1979 entwickelt hat. Darin erweitert Jonas den kategorischen Imperativ Kants zu einer Formel, die der Erweiterung der menschlichen Handlungsreichweite im Zuge der Globalisierung und der technischen Neuerungen der zweiten Hälfte des 20. Jh. Rechnung trägt. Die Frage, ob zukünftige Generationen in ethische Fragestellungen mit einbezogen werden dürfen oder gar müssen, kam erst auf als neue wissenschaftliche Erkenntnisse Technologien hervorbrachten, deren Wirkung so weit in die Zukunft reicht, dass künftige Generationen davon betroffen sein werden. Ein eindrucksvolles Beispiel einer solchen Technologie ist die Atomkraft. Einerseits ist sie der Menschheit dienlich, indem sie den Energiebedarf moderner Gesellschaften deckt, andererseits birgt ein atomarer Super-GAU die Gefahr, menschliches Leben in weiten Teilen der Erde über viele Generationen hinweg unmöglich zu machen. Dieses Beispiel macht deutlich, dass moderne Technologien die Reichweite menschlichen Handelns sowohl zeitlich, als auch räumlich immens erweitern. So wird in Jonas’ Werk aus der Forderung, so zu handeln, dass die Maxime des Handelns gleichzeitig allgemeines Gesetz werden kann, die Forderung, dass die Wirkung des Handelns mit der „Persistenz echten menschlichen Lebens auf Erden“ vereinbar sein muss. Auch heute, 30 Jahre nach dem Aufkommen der Anti-Atomkraft-Bewegung, spielt Atomkraft noch eine entscheidende Rolle bei der Deckung des Energiebedarfs der westlichen Welt. Aber es wurden auch neue Technologien entwickelt, deren Wirkung ebenfalls Einfluss auf künftige Generationen nehmen. Besonders die Biotechnologie brachte in der jüngeren Vergangenheit Methoden hervor, die direkt zu Beginn des menschlichen Lebens angreifen und somit auch die Frage stellen, ob ein potentiell existierendes Individuum in ethische Überlegungen integriert werden muss. Darüber hinaus ist die moderne Biotechnologie mehr und mehr in der Lage, aktiv in das Erbgut von Organismen einzugreifen, was das Verhältnis zwischen Mensch und Natur grundlegend verändert. Des Weiteren fordert das Fortschreiten der Globalisierung, das Verantworten der Handlungen auch räumlich immer weiter auszudehnen. Interessant wäre es deshalb auch das „Prinzip Verantwortung“ im Spiegel aktueller ethischer Problemstellungen zu betrachten und dem Publikum einen Ausblick auf den aktuellen Stand der (Zukunfts-)Ethik zu geben.
Nach dem Vortrag von Dietrich Böhler wird er sich noch Zeit nehmen, um in einer kleinen Runde angeregt zu diskutieren und offende Fragen zu klären.
Dietrich Böhler Prof. Dr. phil., Hans Jonas-Zentrum Berlin
Dietrich Böhler, Prof. Dr. phil., geb. 1942 in Berlin-Karlshorst. Ist Professor emeritus der Freien Universität Berlin, Initiator und Co-Editor der Kritischen Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas und Vorsitzender des gemeinnützigen Hans Jonas-Zentrums e. V. Lehrte Philosophie, bes. Praktische Philosophie/Ethik, Politische Philosophie, Hermeneutik und Theorie der Sozialwissenschaften – zunächst als Ass.-Prof. (von 1972 bis 1975) an der Universität des Saarlandes, dann (von 1975 bis 1980) als Ordinarius an der Pädagogischen Hochschule Berlin und (bis 2010) an der Freien Universität Berlin. Leitete (1980 bis 1982) zusammen mit Karl-Otto Apel das „Funkkolleg Praktische Philosophie/Ethik“. Verlieh 1992 den Doctor honoris causa an Hans Jonas, gründete das Hans Jonas-Zentrum mit interdisziplinärer Zukunftsbibliothek und zusammen mit den Unternehmern Thomas Bausch und Thomas Rusche die Theorie-Praxis-Gruppe „EWD – Ethik und Wirtschaft im Dialog“ mit der Schriftenreihe „EWD“ bei LIT, Münster. Lebt (seit 2011) in Neuruppin, Brandenburg. Neuere Veröffentlichungen z. B.: Zukunftsverantwortung in der Marktwirtschaft. Hg. mit Th. Bausch u. a. (2000); Orientierung und Verantwortung. Begegnungen und Auseinandersetzungen mit Hans Jonas. Hg. mit J. P. Brune (2004); Mensch – Gott – Welt. Philosophie des Lebens, Religionswissenschaft und Metaphysik im Werk von Hans Jonas. Hg. mit H. Gronke u. B. Herrmann (2008); Zukunftsverantwortung in globaler Perspektive (2009); Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas. Hg. mit M. Bongardt u. a. (2010 ff.); Verbindlichkeit aus dem Diskurs. Denken und Handeln nach der Wende zur kommunikativen Ethik – Orientierung in der ökologischen Dauerkrise (2014); Verbindlichkeit der Zukunftsverantwortung. Zur Aktualität und Wahrheit von Hans Jonas (in: Scheidewege 2016/17). Festschriften: Philosophieren aus dem Diskurs. Hg. H. Burckhart u. H. Gronke (2002); Dialog – Reflexion – Verantwortung. Zur Diskussion der Diskurspragmatik. Hg. J. O. Beckers, Fr. Preußger u. Th. Rusche (2013). Frühere wichtige Monographien: Metakritik der Marxschen Ideologiekritik. Prolegomenon zu einer reflektierten Ideologiekritik und Theorie-Praxis-Vermittlung (1971); Rekonstruktive Pragmatik. Von der Bewußtseinsphilosophie zur Kommunikationsreflexion: Neubegründung der praktischen Wissenschaften und Philosophie (1985).
Flyer
Wohin man auch schaut, in Deutschland scheinen Hass und Gewaltbereitschaft zuzunehmen. Zahlreiche junge Männer, viele sogar in Deutschland sozialisiert, schließen sich islamistischen Terrorgruppen im Nahen Osten an. Salafistische Prediger machen erfolgreich Werbung in Schulen, Gefängnissen und Jugendzentren und reißen europaweit junge Männer in den Bann des mörderischen Jihadismus – die Reaktion darauf ist oft ratlos. Wie kann dieser furchtbare Terror für so viele so attraktiv sein? Gleichzeitig erstarken rechte Gruppierungen seit der Flüchtlingskrise immer mehr. Der Rechtsextremismus verlässt zunehmend das Exil der gesellschaftlichen Ächtung und breitet sich selbstsicher in zahlreichen Regionen des Landes aus. Das beunruhigende und schockierende Resultat dieser Entwicklung: fast 1000 Brandanschläge auf Flüchtlingsheime im Jahre 2016.
Gewaltsame Übergriffe auf Obdachlose, verstärkte Gewalt gegen Polizisten und Rettungskräfte und ein überbordender Hass im Internet rufen Entsetzen hervor. Doch wie geht man in einer demokratischen Gesellschaft mit Hass und Radikalisierung um? Wie kann man verhindern, dass Menschen für Gewalt empfänglich werden? Kann man Radikale wieder deradikalisieren und für die Gesellschaft zurückgewinnen? Diesen Fragen widmet sich Thomas Mücke, Mitbegründer und Geschäftsführer des Violence Prevention Networks.
Thomas Mücke Dipl. Pädagoge und Dipl. Politologe, Violence Prevention Network
Thomas Mücke (58) ist zusammen mit Judy Korn Mitbegründer und Geschäftsführer von Violence Prevention Network. Er ist Dipl.-Pädagoge und Dipl.-Politologe und widmet sein gesamtes berufliches Schaffen von Beginn an der Arbeit mit gefährdeten bzw. radikalisierten Jugendlichen. Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins für aufsuchende Jugend- und Sozialarbeit in Berlin (Gangway e.V.) und Trainer und Ausbilder für das Antigewalt- und Kompetenztraining (AKT®) sowie für Mediation. Als Dozent, Referent und Coach arbeitet er bundesweit zu Methoden der Antigewaltarbeit, Jugendarbeit, Straßensozialarbeit und des Konfliktmanagements sowie als Berater in den Themenfeldern Islamismus und Rechtsextremismus. Außerdem ist er Leiter der Beratungsstellen in Berlin, München, Stuttgart und Frankfurt, an die sich Eltern und Angehörige von radikalisierten Jugendlichen richten können. Zugleich koordiniert er die Deradikalisierungsarbeit im Phänomenbereich religiös begründeter Extremismus und ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Extremismusprävention und Radikalisierungsprozesse. In der Arbeit mit Jugendlichen legt Thomas Mücke größten Wert auf einen wertschätzenden und demütigungsfreien Umgang. Diese Haltung verschafft ihm den für den Erfolg in der Jugendarbeit so wichtigen Zugang zu den gefährdeten Jugendlichen.
Über ein Bankkonto zu verfügen, ist für uns heutzutage selbstverständlich. Selten jedoch machen wir uns Gedanken darüber, was mit dem Geld passiert und welche Verantwortung wir dadurch tragen. Durch die Entscheidung, bei welcher Bank wir unser Geld anlegen, können wir mitbestimmen, welche Projekte durch Kredite ermöglicht werden, in welche Aktien Geld angelegt und worauf spekuliert wird. Vor allem Spekulationen auf Nahrungsmittel sind in den vergangenen Jahren heftig in die Kritik geraten.
In vielen Fällen wissen wir gar nicht, was welche Bank unterstützt. Inzwischen gibt es jedoch zunehmend ethische Banken, die Kredite an bestimmte soziale und ökologische Grundsätze knüpfen, um dadurch einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Ein Beispiel hierfür ist die GLS-Bank. Sie bietet ein breites Angebot für Privatkunden von Tagesgeldkonto über Sparkonto, Fonds, Bausparen bis hin zur Altersvorsorge.
In dem Vortrag „Die GLS-Bank - eine Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen“ stellt die GLS-Bank ihre Grundsätze sowie die Angebote für Privatkunden vor, gibt Beispiele für geförderte Projekte und steht für Fragen zur Verfügung. Auf diese Weise sollen Anregungen gegeben werden, wie wir unser Geld verantwortungsvoll anlegen können.
Josef Schnitzbauer Regionalleiter, GLS Bank
Josef Schnitzbauer ist Regionalleiter der GLS-Filiale Frankfurt. Die GLS-Bank ist eine sozial-ökologische Genossenschaftsbank, die einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Geld sowie hohe Transparenz zum Ziel hat. Daher hat sie strikte Kriterien für die Vergabe von Krediten. Gefördert werden die Bereiche ökologische Landwirtschaft, erneuerbare Energien, Bildung, Wohnen, nachhaltige Wirtschaft, Soziales und Ernährung. Nach seiner Bankausbildung im Sparkassensektor wechselte Schnitzbauer 1991 zur Ökobank in Frankfurt. Diese wurde im Jahr 2003 von der GLS Gemeinschaftsbank übernommen. Seit 2013 ist Schnitzbauer Teamleiter in der Kundenberatung, seit 2015 Regionalleiter der GLS Frankfurt. Darüber hinaus ist er verantwortlich für Netzwerkkontakte, Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und Vorträge.
Unser Konsum hat weitreichende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, auf der ganzen Welt und auch für zukünftige Generationen. Ausbeutung ärmerer Länder, Kinderarbeit, hoher Ausstoß von Treibhausgasen und Bodendegradation sind nur einige Beispiele. Obwohl sich viele dieser Problematik bewusst sind, kommen Veränderungen hin zu nachhaltigerem Konsum nur langsam in Gang.
Wer ist hierfür verantwortlich? Sind es die Konsumierenden? Durch ihre Kaufentscheidungen können diese Einfluss auf das Angebot nehmen. Ohne weitreichende Recherchen ist oftmals allerdings kaum ersichtlich, was sich beispielsweise tatsächlich hinter den zahlreichen Bio- und Fairtrade-Siegeln verbirgt. Viele Konsumierende fühlen sich angesichts dieser Unklarheiten machtlos gegenüber Großkonzernen und intransparenten Kennzeichnungssystemen. Sie glauben nicht daran, dass sie als einer unter vielen etwas bewirken können.
Liegt die Verantwortung also eher bei den Produzierenden? Diese können entscheiden, unter welchen Umständen produziert wird. Allerdings gehen höhere Standards auch mit höheren Kosten einher. Viele Produzierende fürchten daher, mit höheren Standards nicht mehr konkurrenzfähig produzieren zu können.
Brauchen wir also staatliche Regelungen? Diese könnten höhere Mindeststandards vorschreiben. Doch findet sich eine Mehrheit für derartige Maßnahmen, die höhere Preise erwarten lassen? Vor allem, wenn andere Länder weiterhin günstig produzieren? Gibt es also nur eine globalpolitische Lösung? Wer könnte eine derartige Lösung initiieren und wie könnte sie aussehen?
Helmut Federmann , Netzwerk Wachstumswende
Aus Interesses an Alternativen zum dominierenden, neoliberalen, ausschließlich individual-utilitaristisch geprägten, Denk- und Wirtschaftsmodell befasse ich mich mit Fragen zu Wachstums-, Energie- und Verkehrswende. Auf Grundlage einer politisch-gesellschaftlichen Zielvorstellung von ökonomisch-ökologischer Effizienz und wissenschaftlich aus der „Commons -/Almende“-Sichtweise arbeite ich u. a. an konkreten Lösungsansätzen zum Thema „Nachhaltige Mobilität“ sowie Ressourcen Effizienz. Die Befassung mit „Commons“ hat sich in Form des Common-Pool Ressource-Ansatz (CPR) als ein generisches Konzept zur Behandlung von Fragen zu „Infrastruktur basierten Netz-Dienst-Leistungen“ im Bereich von Telekommunikation; Energie-, Gas- und Wasserversorgung herausgestellt. Im Rahmen des Postwachstum/Degrowth-Ansatzes nehme ich Bezug auf die Vorstellungen des chilenischen Ökonomen M. Max - Neef zu „Human Scale Development“ sowie des amerikanischen Ökonomen H. Daly zu „Ecological Economics“ sowie „Steady State Economics“. Beruflich war ich in nationalen und internationalen Projekten der Telekommunikation im Bereich IT/ Finance tätig. Als Mitglied bin ich im Forum Öko-Soziale Marktwirtschachaft (FÖS) engagiert, sowie als Referent für den Verein Wachstumswende e. V.. Ehrenamtlich war ich langjährig Vertreter im Fahrgastbeirat eines regionalen Verkehrsunternehmens.
Unser Konsum hat weitreichende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, auf der ganzen Welt und auch für zukünftige Generationen. Ausbeutung ärmerer Länder, Kinderarbeit, hoher Ausstoß von Treibhausgasen und Bodendegradation sind nur einige Beispiele. Obwohl sich viele dieser Problematik bewusst sind, kommen Veränderungen hin zu nachhaltigerem Konsum nur langsam in Gang.
Wer ist hierfür verantwortlich? Sind es die Konsumierenden? Durch ihre Kaufentscheidungen können diese Einfluss auf das Angebot nehmen. Ohne weitreichende Recherchen ist oftmals allerdings kaum ersichtlich, was sich beispielsweise tatsächlich hinter den zahlreichen Bio- und Fairtrade-Siegeln verbirgt. Viele Konsumierende fühlen sich angesichts dieser Unklarheiten machtlos gegenüber Großkonzernen und intransparenten Kennzeichnungssystemen. Sie glauben nicht daran, dass sie als einer unter vielen etwas bewirken können.
Liegt die Verantwortung also eher bei den Produzierenden? Diese können entscheiden, unter welchen Umständen produziert wird. Allerdings gehen höhere Standards auch mit höheren Kosten einher. Viele Produzierende fürchten daher, mit höheren Standards nicht mehr konkurrenzfähig produzieren zu können.
Brauchen wir also staatliche Regelungen? Diese könnten höhere Mindeststandards vorschreiben. Doch findet sich eine Mehrheit für derartige Maßnahmen, die höhere Preise erwarten lassen? Vor allem, wenn andere Länder weiterhin günstig produzieren? Gibt es also nur eine globalpolitische Lösung? Wer könnte eine derartige Lösung initiieren und wie könnte sie aussehen?
Felix Ekardt Prof. Dr., Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik
Felix Ekardt ist seit Anfang 2009 Gründer und Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig und Berlin, zudem Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Universität Rostock (Juristische Fakultät). Er absolvierte zwei Staatsexamina in Jura, einen Magister in Soziologie und Religionswissenschaft sowie einen Europarechts-Master (nach Studium 1991-2002 in Berlin, Marburg und Leipzig). Anschließend promovierte er an der Universität Halle zu den ökonomischen, kulturellen, religionsgeschichtlichen usw. Ursachen der Nicht-Nachhaltigkeit und habilitierte für den Bereich der Gerechtigkeits-/Rechtsphilosophie sowie zu Governance-, Transformations- und Gerechtigkeitsfragen der Nachhaltigkeit. Seine Forschungsschwerpunkte sind Fragen der humanwissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung. Neben seiner Tätigkeit in Forschung und Politikberatung ist Ekardt unter anderem Mitglied in verschiedenen Sachverständigenkommissionen, regelmäßiger Autor in überregionalen Tageszeitungen (SZ, ZEIT, TAZ, gelegentlich NZZ, FR, Capital u.a.) sowie kontinuierlicher Gesprächspartner in Radio und TV (z.B. 3sat, SWR, MDR, BR).
Unser Konsum hat weitreichende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, auf der ganzen Welt und auch für zukünftige Generationen. Ausbeutung ärmerer Länder, Kinderarbeit, hoher Ausstoß von Treibhausgasen und Bodendegradation sind nur einige Beispiele. Obwohl sich viele dieser Problematik bewusst sind, kommen Veränderungen hin zu nachhaltigerem Konsum nur langsam in Gang.
Wer ist hierfür verantwortlich? Sind es die Konsumierenden? Durch ihre Kaufentscheidungen können diese Einfluss auf das Angebot nehmen. Ohne weitreichende Recherchen ist oftmals allerdings kaum ersichtlich, was sich beispielsweise tatsächlich hinter den zahlreichen Bio- und Fairtrade-Siegeln verbirgt. Viele Konsumierende fühlen sich angesichts dieser Unklarheiten machtlos gegenüber Großkonzernen und intransparenten Kennzeichnungssystemen. Sie glauben nicht daran, dass sie als einer unter vielen etwas bewirken können.
Liegt die Verantwortung also eher bei den Produzierenden? Diese können entscheiden, unter welchen Umständen produziert wird. Allerdings gehen höhere Standards auch mit höheren Kosten einher. Viele Produzierende fürchten daher, mit höheren Standards nicht mehr konkurrenzfähig produzieren zu können.
Brauchen wir also staatliche Regelungen? Diese könnten höhere Mindeststandards vorschreiben. Doch findet sich eine Mehrheit für derartige Maßnahmen, die höhere Preise erwarten lassen? Vor allem, wenn andere Länder weiterhin günstig produzieren? Gibt es also nur eine globalpolitische Lösung? Wer könnte eine derartige Lösung initiieren und wie könnte sie aussehen?
Andrea Fütterer Vorstandsvorsitzende, Forum Fairer Handel e.V.
Andrea Fütterer ist seit 2008 Leiterin der Abteilung Grundsatz bei The Fair Trade Company. Sie begann ihre Karriere 1990 als Hospitantin im Integrierten Ernährungssicherungsprogramm COHAAT bei Hendrikson Associierte Consults in Honduras. Danach war sie zwei Jahre als landwirtschaftliche Beraterin des Bauernverbands UNAG tätig. 1994 bis 1999 war Fütterer landwirtschaftliche Beraterin der NGO CINDES und des Kooperativen-Dachverbands APAS. Seit 2002 ist sie für GEPA – The Fair Trade Company tätig, wo sie seit 2008 Leiterin der Abteilung Grundsatz ist. Außerdem ist Fütterer seit 2016 Vorstandsvorsitzende für das Forum Fairer Handel e.V.
Unser Konsum hat weitreichende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, auf der ganzen Welt und auch für zukünftige Generationen. Ausbeutung ärmerer Länder, Kinderarbeit, hoher Ausstoß von Treibhausgasen und Bodendegradation sind nur einige Beispiele. Obwohl sich viele dieser Problematik bewusst sind, kommen Veränderungen hin zu nachhaltigerem Konsum nur langsam in Gang.
Wer ist hierfür verantwortlich? Sind es die Konsumierenden? Durch ihre Kaufentscheidungen können diese Einfluss auf das Angebot nehmen. Ohne weitreichende Recherchen ist oftmals allerdings kaum ersichtlich, was sich beispielsweise tatsächlich hinter den zahlreichen Bio- und Fairtrade-Siegeln verbirgt. Viele Konsumierende fühlen sich angesichts dieser Unklarheiten machtlos gegenüber Großkonzernen und intransparenten Kennzeichnungssystemen. Sie glauben nicht daran, dass sie als einer unter vielen etwas bewirken können.
Liegt die Verantwortung also eher bei den Produzierenden? Diese können entscheiden, unter welchen Umständen produziert wird. Allerdings gehen höhere Standards auch mit höheren Kosten einher. Viele Produzierende fürchten daher, mit höheren Standards nicht mehr konkurrenzfähig produzieren zu können.
Brauchen wir also staatliche Regelungen? Diese könnten höhere Mindeststandards vorschreiben. Doch findet sich eine Mehrheit für derartige Maßnahmen, die höhere Preise erwarten lassen? Vor allem, wenn andere Länder weiterhin günstig produzieren? Gibt es also nur eine globalpolitische Lösung? Wer könnte eine derartige Lösung initiieren und wie könnte sie aussehen?
Sanaz Jalayer , Moderatorin
Sanaz Jalayer ist Moderatorin und Unternehmensberaterin. Ihr thematischer Fokus liegt auf Finanzwesen, Technologie und Digitalisierung. Sie hat Wirtschaftsinformatik an der Universität Mannheim und Nizza-Sophia Antipolis studiert. Im Anschluss an das Studium folgte der Einstieg in den IT-Bereich einer Großbank. Nach ca. 7 Jahren erfolgte dann der Wechsel in die Unternehmensberatung. Seit 2015 moderiert Frau Jalayer auch Firmen- und Business-Veranstaltungen sowie Messepräsentationen auf Deutsch, Englisch und Französisch.
Postfaktische Politik. Spielen Tatsachen keine Rolle mehr?
Eine allgemein anerkannte Tatsache hat ein schweres Los in den politischen Debatten unserer Zeit: In den letzten Jahre werden von Politikern häufig vermeintliche Fakten präsentiert, um medial Stimmung zu machen. Die englische Pro-Brexit-Fraktion etwa ließ auf einem campaign bus verkünden, dass das Königreich wöchentlich 350 Millionen Pfund an die EU überweise, mit denen man im Falle eines EU-Austritts den National Health Service unterstützen könne – die Zahlen stimmten nicht, doch den Wählern schien das nichts auszumachen.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump behauptete bei einer Wahlkampfveranstaltung, dass beim Fall der Türme des World Trade Centers am 11. September 2001 „tausende Muslime“ in New Jersey gejubelt hätten. Dies sei überall im Fernsehen zu sehen gewesen – von den angeblichen Aufnahmen findet sich jedoch keine Spur. Die AfD meint in ihrem Grundsatzprogramm, es gebe keine Beweise für einen anthropogenen Treibhauseffekt und der russische Präsident Vladimir Putin leugnete Anfang März 2014, dass Russland eine Annexion der Krim erwäge – nur zwei Tage später legte die Duma einen Gesetzesentwurf vor, der eben dies möglich machte.
Auch wer die Wahrheit wissen möchte, hat es nicht leicht: Zahlreiche Nachrichtenanbieter, Dokumentationen und Onlinemagazine bieten verschiedene Versionen der Wahrheit an und schachern mit frisierten Zahlen und Fakten um Glaubwürdigkeit. Gleichzeitig wächst das Misstrauen in die Massenmedien, ausgedrückt im „Unwort des Jahres 2014“, der „Lügenpresse“. Beobachter sprechen bereits besorgt von Post-truth politics, in der gezielt Fakten missachtet und verbogen werden, um die Emotionen und Vorurteile der Wählerschaft zu bedienen. Der öffentliche Diskurs ist kein sicheres Terrain mehr – überall muss man damit rechnen, auf als Fakten verkleidete Unwahrheiten zu stoßen. Die Wiederherstellung von Tatsachen, die im Diskurs von allen Parteien als solche anerkannt werden, ist eine gewaltige Aufgabe, der wir uns widmen müssen. Welche Regeln und Konzepte für die politische Debatte brauchen wir also, um Sachlichkeit wieder attraktiv zu machen?
Peter Widmann Dr., Universität Marburg
Dr. Peter Widmann, geboren 1968, Koordinator des DAAD-Projekts „Marburg International Doctorate“ an der Philipps-Universität Marburg; 1996-2000 Promotion zur kommunalen Integrationspolitik an der Fakultät für Kommunikations- und Geschichtswissenschaften der Technischen Universität Berlin; 2001-2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter und wissenschaftlicher Assistent am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin; 2010-2015 DAAD-Fachlektor für Politikwissenschaft an der Istanbul Bilgi University, Forschungsschwerpunkte: politische Kommunikation und politische Soziologie; zuletzt gemeinsam mit Georg Ruhrmann und Yasemin Shooman Herausgeber des Bandes „Media and Minorities. Questions on Representation from an International Perspective“, Göttingen 2016.
Tobi Rosswog erzählt aus den zweieinhalb Jahren Erfahrung seines geldfreien Lebens. Ein Leben außerhalb von Verwertungslogik, Leistungsdruck und Selbstoptimierungswahn. Welche inspirierenden Perspektivwechsel gab es? Welche Herausforderungen? Was hat ihn zum Umdenken angeregt und was begeistert? Durch Erfahrungen und gelebte Praktiken soll auch die Philosophie und Idee eines geldfreieren Lebens skizziert werden. Außerdem initiierte er das Projekt- und Aktionsnetzwerk living utopia und verwirklicht damit Mitmachräume für den gesellschaftlichen Wandel nach den begleitenden Motiven vegan, ökologisch, solidarisch und geldfrei. So unter anderem den Mitmachkongress utopival oder auch die Utopie-Ökonomie-Konferenz UTOPIKON.
Tobi Rosswog Aktivist, Freier Bildungsreferent, Netzwerker,
Tobi Rosswog lebte zweieinhalb Jahre konsequent geldfrei und gibt seit dem Vorträge, Workshops und Kurse, damit man die Philosophie und Praxis geldfreien Lebens kennenlernen kann.
In diesem Jahr organisiert er im Koordinationskreis das MOVE UTOPIA Zusammen!Treffen! für eine Welt nach Bedürfnissen und Fähigkeiten mit.
Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Doch wo soll die Nahrung für alle herkommen? Kann man Fleisch künstlich herstellen? Sind Insekten die neue Proteinquelle? Oder baut jeder bald seine eigene Nahrung an? Regisseur, Bestseller-Autor und Food-Fighter Valentin Thurn sucht weltweit nach Lösungen. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie wir verhindern können, dass die Menschheit durch die hemmungslose Ausbeutung knapper Ressourcen die Grundlage für ihre Ernährung zerstört, erkundet er die wichtigsten Grundlagen der Lebensmittelproduktion. Er spricht mit Machern aus den gegnerischen Lagern der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, trifft Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besucht Laborgärten und Fleischfabriken. Ohne Anklage, aber mit Gespür für Verantwortung und Handlungsbedarf macht der Film klar, dass es nicht weitergehen kann wie bisher.
Aber wir können etwas verändern. Wenn wir es wollen!
Valentin Thurn , Regisseur und Filmproduzent
Der Filmemacher Valentin Thurn wurde mit „Taste the Waste“ international bekannt. Der Kino-Dokumentarfilm über die Verschwendung von Lebensmitteln gewann den Umwelt-Medienpreis der Deutschen Umwelthilfe und weitere 15 Preise im In- und Ausland. Zum Thema Lebensmittelverschwendung hat er 2011 das Buch „Die Essensvernichter“ geschrieben, das zum Spiegel-Bestseller avancierte, sowie 2013 den Nachfolgefilm „Die Essensretter“ gedreht, der ebenfalls zahlreiche internationale Preise gewann, darunter den Econsense Journalistenpreis. Auch sein aktueller Kinofilm „10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?“ bekam zahlreiche Preise, darunter den deutschen Naturfilmpreis 2015. Das Buch zum Film „Harte Kost“ bekam den Salus-Medienpreis 2015. In den letzten 20 Jahren realisierte Valentin Thurn über 40 Dokumentationen für ARD, ZDF und ARTE, darunter viele preisgekrönte wie „Ich bin Al Kaida“ (Nominierung Deutscher Fernsehpreis). Valentin Thurn ist Vorsitzender des „Taste of Heimat e.V.“. Er gründete 2012 den „Foodsharing e.V.“ und 1993 mit Journalisten aus über 50 Ländern die „International Federation of Environmental Journalists“.
Wenn Menschen jeden Tag an ihre Grenzen gehen müssen, um den Anforderungen gerecht zu werden, greifen viele zu den Mitteln der künstlichen Leistungsstimulation. War früher noch das Arzneimittel Captagon die probate Substanz, um beim Lernen oder beim Sport nachzuhelfen, so hat heutzutage das ADHS-Medikament Ritalin Hochkonjunktur an Schulen und Universitäten. Das Stimulationsmittel unterdrückt ablenkende Impulse und ruft eine Fähigkeit zur apathischen Dauerkonzentration hervor – hervorragend, um viel Lernstoff innerhalb kürzester Zeit mit dem Kopf zu verschlingen. Die Nebenwirkungen sind dem ersten Anschein nach weniger riskant als bei anderen Aufputschmitteln – doch Ritalin verhindert die Ausschüttung des Bindungshormons Dopamin. Die Folge: Lethargie, Kreativlosigkeit und das Verkümmern von sozialen Beziehungen – ein beunruhigendes Resultat. Dennoch nimmt in Deutschland laut einer Studie der Universität Mainz etwa jeder fünfte Studierende leistungssteigernde Mittel beim Lernen, darunter vor allem Ritalin. Nicht nur im Hörsaal, sondern auch im Büro wird aufgeputscht, gegen Stress und für höhere Effizienz. Nicht nur rezeptpflichtige Substanzen wie Ritalin, der Wachmacher Modafinil oder das Alzheimer-Medikament Donepezil, sondern auch illegale Drogen wie Kokain zirkulieren an den verschiedensten Arbeitsplätzen in Deutschland. Nicht nur die gesundheitsschädigenden Aspekte lassen Aufputschmittel in Beruf und Studium in einem fragwürdigen Licht erscheinen; der Missbrauch von leistungssteigernden Substanzen zeigt, dass der Konsument sich einem sozialen Druck unterwirft, der Übermenschliches fordert. Die massenhafte Flucht zu den künstlichen Aufputschmitteln lässt uns gesellschaftliche Rollenerwartungen und die Menschlichkeit der Berufs- und Studienwelt hinterfragen. Der Vortrag soll Antworten auf die Fragen nach der tatsächlichen Verbreitung und den sozialen und gesundheitlichen Folgen dieser Mittel liefern.
Claus Normann Prof. Dr., Universität Freiburg
Prof. Dr. Claus Normann ist seit 2010 Direktor des Instituts für Psychologie und Psychotherapiet in Freiburg. Hier begann er auch sein Studium der Medizin im Jahre 1989, welches ihn auch an die Royal Free Hospital School of Medicine in Lodon führte. Seine Forschungsfelder sind die Ca²+ Kanäle in Neuronen sowie synaptische Transmissionen und Mechanismen der psychotropischen Medikamentation. Im klinischen Forschungsfeld interessiert er sich vor allem bipolare Störungen sowie Stimmungsstabilisation und die Nutzung von antiepileptischen Medikamenten in der Psychatrie. Für seine Verdienste wurde er mit zahlreichen Ehrung ausgezeichnet, unter anderem mit dem Glaxo Wellcome Research Award for Bipolar Disorder sowie dem ECNP travel und dem ECNP / ACBP exchange award.
Das Wahlrecht - der Schlüssel zur Mitbestimmung in einer Demokratie. Durch Wahlen kann man Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen - sei es direkt durch Volksentscheid zu einem bestimmten Thema oder indirekt durch die Wahl von Vertreterinnen und Vertretern im Bundestag, Landtag oder Gemeinderat. Dieses Recht wurde einst hart erkämpft. Noch vor 100 Jahren beispielsweise durften Frauen in Deutschland nicht an Wahlen teilnehmen. Heutzutage jedoch ist das Wahlrecht für uns selbstverständlich und wird oft nur noch als lästige Pflicht empfunden. Viele haben den Glauben verloren, durch Wahlen etwas verändern zu können. Die Politikverdrossenheit zeigt sich in einer hohen Zahl an Nicht- und Protestwählerinnen und -wählern. Bei der letzten Bundestagswahl 2013 beispielsweise war die größte Gruppe jene der Nichtwähler, größer als die Gruppe jener, die für die stärkste Kraft - die CDU - stimmten. Einen möglichen Ausweg bietet das Unternehmen Polyas, welches ein Online-Wahlsystem für zahlreiche Kundengruppen wie Kommunen, Vereine, Unternehmen und Hochschulen zur Verfügung stellt. Ralf Müller wird in dem Kolloqium darauf eingehen, wie das Wahlsystem entwickelt wurde, wie es funktioniert und inwieweit es dazu beitragen kann, dass wieder mehr Bürgerinnen und Bürger durch Wahlen Verantwortung übernehmen.
Ralf Müller Geschäftsführer, Polyas GmbH
Ralf Müller ist geschäftsführender CEO bei Polyas, einem Unternehmen für Online-Wahlen. Nach seinem Studium zum Diplomkaufmann in Tübingen sammelte Müller zunächst in verschiedenen Verlagen Erfahrung in Controlling, Strategieentwicklung und weiteren kaufmännischen Funktionen. Doch er hatte schon früh das Geschäftspotential des Internets erkannt und war beim Holtzbrinck Verlag als Director Business Development für mehrere Jahre in den USA tätig. Im Jahr 2009 gründete er smartsteuer.de, welches er 2012 verkaufte. Nach dem erfolgreichen Exit und der Integration von smartsteuer in die Haufe Lexware Gruppe ist er nun seit Mai 2015 Gesellschafter und geschäftsführender CEO bei Polyas.
Für eine demokratische Gesellschaft ist die Presse als Vierte Gewalt unabdingbar, da sie als Bindeglied zwischen Politik und Bevölkerung vermittelt und im Zuge dessen maßgeblich zur Meinungsbildung beisteuert. Politische Akteure können die Medien als Kanal nutzen, um der Bevölkerung Botschaften zu übermitteln. Umgekehrt können die Medien öffentlichen Debatten eine Plattform bieten und so einen Diskurs ermöglichen. Außerdem ist es Aufgabe der Presse, die Bevölkerung mit wahrheitsgemäßen Nachrichten über das Tagesgeschehen zu versorgen. Um diesen verantwortungsvollen Aufgaben gerecht zu werden, muss die Presse besonders vor Übergriffen durch den Staat geschützt werden. Die Unabhängigkeit der Presse durch den Schutz der Pressefreiheit ist in Deutschland deshalb schon im Grundgesetz verankert (GG, Art. 5). Doch der Schutz der Pressefreiheit durch das Grundgesetz alleine reicht heute nicht mehr aus, um die Freiheit der Presse zu gewährleisten. Sie ist zum Beispiel viel zu oft den Kräften des freien Marktes unterworfen und dementsprechend gezwungen, ökonomisch zu handeln, um ihr Fortbestehen auch in Zeiten des Internets zu sichern. Außerdem fordern sinkende Auflagenzahlen eine Fokussierung auf Sensationsberichte und Artikel mit hohem Unterhaltungswert. Abgesehen von den vielfachen Beeinflussungen der Medien durch Werbekunden, Auflagenzahlen, Verlegerinteressen etc. scheint ihre Qualität durch die Verkleinerung des abgebildeten Meinungsspektrums zusätzlich bedroht. Dabei ist das Abbilden eines breiten Meinungsspektrums essentiell, um die Meinungsbildung der Rezipienten anzuregen. Besonders die Berichterstattung in Bezug auf die Flüchtlingskrise hat die Befürchtung aufgeworfen, dass die Medien die öffentliche Meinung gezielt in eine Richtung beeinflussen und dadurch das Meinungsspektrum einschränken. Zusätzlich wurde hierdurch die Frage aufgeworfen, wie emotional eine seriöse Berichterstattung sein darf. Gegenstand unserer Podiumsdiskussion soll deshalb zum einen die Frage sein, wie pluralistisch die deutsche Medienlandschaft aktuell ist und zum anderen, ob das Leiten der Öffentlichen Meinung durch die Presse in manchen Fällen sogar wünschenswert ist, wenn es zum Beispiel um die Erhaltung des gesellschaftlichen Friedens geht.
Maren Urner Geschäftsführerin, Perspective Daily
Maren Urner, Gründerin von Perspective Daily. Nach dem Studium der Kognitionswissenschaften promovierte Maren Urner in Neurowissenschaften in London. Parallel war sie immer auch schreibend unterwegs und beschäftigte sich vor allem mit der Frage was Menschen antreibt und wie eine lebenswerte Zukunft für uns alle aussehen könnte. So stieß sie auf den Konstruktiven Journalismus und gründete Ende 2015 Perspective Daily. Ende März sammelte das erste werbefreie, konstruktive Online-Medium aus Deutschland mehr als 12.300 zahlende Mitglieder und steht jetzt vor dem Launch.
Perspective Daily oder: Was Neurowissenschaften mit Konstruktivem Journalismus zu tun haben
Der Konstruktive Journalismus hat sich in den letzten Jahren zu einer internationalen Bewegung entwickelt. Perspective Daily hat sich dieser Art des Journalismus vollständig verschrieben. Warum? Weil Erkenntnisse aus der Psychologie und den Neurowissenschaften zeigen, dass eine konstruktive Berichterstattung uns langfristig weiterbringt als reißerische Überschriften und Einzelschicksale. Maren Urner möchte mit den Teilnehmern darüber sprechen, was Neurowissenschaften, Gewohnheiten und Journalismus miteinander zu tun haben.
Für eine demokratische Gesellschaft ist die Presse als Vierte Gewalt unabdingbar, da sie als Bindeglied zwischen Politik und Bevölkerung vermittelt und im Zuge dessen maßgeblich zur Meinungsbildung beisteuert. Politische Akteure können die Medien als Kanal nutzen, um der Bevölkerung Botschaften zu übermitteln. Umgekehrt können die Medien öffentlichen Debatten eine Plattform bieten und so einen Diskurs ermöglichen. Außerdem ist es Aufgabe der Presse, die Bevölkerung mit wahrheitsgemäßen Nachrichten über das Tagesgeschehen zu versorgen. Um diesen verantwortungsvollen Aufgaben gerecht zu werden, muss die Presse besonders vor Übergriffen durch den Staat geschützt werden. Die Unabhängigkeit der Presse durch den Schutz der Pressefreiheit ist in Deutschland deshalb schon im Grundgesetz verankert (GG, Art. 5). Doch der Schutz der Pressefreiheit durch das Grundgesetz alleine reicht heute nicht mehr aus, um die Freiheit der Presse zu gewährleisten. Sie ist zum Beispiel viel zu oft den Kräften des freien Marktes unterworfen und dementsprechend gezwungen, ökonomisch zu handeln, um ihr Fortbestehen auch in Zeiten des Internets zu sichern. Außerdem fordern sinkende Auflagenzahlen eine Fokussierung auf Sensationsberichte und Artikel mit hohem Unterhaltungswert. Abgesehen von den vielfachen Beeinflussungen der Medien durch Werbekunden, Auflagenzahlen, Verlegerinteressen etc. scheint ihre Qualität durch die Verkleinerung des abgebildeten Meinungsspektrums zusätzlich bedroht. Dabei ist das Abbilden eines breiten Meinungsspektrums essentiell, um die Meinungsbildung der Rezipienten anzuregen. Besonders die Berichterstattung in Bezug auf die Flüchtlingskrise hat die Befürchtung aufgeworfen, dass die Medien die öffentliche Meinung gezielt in eine Richtung beeinflussen und dadurch das Meinungsspektrum einschränken. Zusätzlich wurde hierdurch die Frage aufgeworfen, wie emotional eine seriöse Berichterstattung sein darf. Gegenstand unserer Podiumsdiskussion soll deshalb zum einen die Frage sein, wie pluralistisch die deutsche Medienlandschaft aktuell ist und zum anderen, ob das Leiten der Öffentlichen Meinung durch die Presse in manchen Fällen sogar wünschenswert ist, wenn es zum Beispiel um die Erhaltung des gesellschaftlichen Friedens geht.
Horst Pöttker Prof. Dr. phil., TU Dortmund
Bis 2013 war Pöttker Inhaber des Lehrstuhls für Theorie und Praxis des Journalismus an der Universität Dortmund, seit 2015 Seniorprofessor an der Universität Hamburg; 1998-2013 Erster Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Zeitungsforschung in Dortmund; 2002-2013 Geschäftsführer der „Initiative Nachrichtenaufklärung“ (INA); 2004-2012 Erster Vorsitzender des „Vereins zur Förderung der publizistischen Selbstkontrolle“ (FPS); Mitglied im „Rat für Integration“; Mitglied im Editorial Board der internationalen Fachzeitschriften „javnost/the public“ (European Institute for Communication and Culture) und „Journalism Practice“ (Routledge).Seit 2015 ist Univ.-Prof. Dr. phil-hist. habil. Horst Pöttker Seniorprofessor an der Universität Hamburg.
Für eine demokratische Gesellschaft ist die Presse als Vierte Gewalt unabdingbar, da sie als Bindeglied zwischen Politik und Bevölkerung vermittelt und im Zuge dessen maßgeblich zur Meinungsbildung beisteuert. Politische Akteure können die Medien als Kanal nutzen, um der Bevölkerung Botschaften zu übermitteln. Umgekehrt können die Medien öffentlichen Debatten eine Plattform bieten und so einen Diskurs ermöglichen. Außerdem ist es Aufgabe der Presse, die Bevölkerung mit wahrheitsgemäßen Nachrichten über das Tagesgeschehen zu versorgen. Um diesen verantwortungsvollen Aufgaben gerecht zu werden, muss die Presse besonders vor Übergriffen durch den Staat geschützt werden. Die Unabhängigkeit der Presse durch den Schutz der Pressefreiheit ist in Deutschland deshalb schon im Grundgesetz verankert (GG, Art. 5). Doch der Schutz der Pressefreiheit durch das Grundgesetz alleine reicht heute nicht mehr aus, um die Freiheit der Presse zu gewährleisten. Sie ist zum Beispiel viel zu oft den Kräften des freien Marktes unterworfen und dementsprechend gezwungen, ökonomisch zu handeln, um ihr Fortbestehen auch in Zeiten des Internets zu sichern. Außerdem fordern sinkende Auflagenzahlen eine Fokussierung auf Sensationsberichte und Artikel mit hohem Unterhaltungswert. Abgesehen von den vielfachen Beeinflussungen der Medien durch Werbekunden, Auflagenzahlen, Verlegerinteressen etc. scheint ihre Qualität durch die Verkleinerung des abgebildeten Meinungsspektrums zusätzlich bedroht. Dabei ist das Abbilden eines breiten Meinungsspektrums essentiell, um die Meinungsbildung der Rezipienten anzuregen. Besonders die Berichterstattung in Bezug auf die Flüchtlingskrise hat die Befürchtung aufgeworfen, dass die Medien die öffentliche Meinung gezielt in eine Richtung beeinflussen und dadurch das Meinungsspektrum einschränken. Zusätzlich wurde hierdurch die Frage aufgeworfen, wie emotional eine seriöse Berichterstattung sein darf. Gegenstand unserer Podiumsdiskussion soll deshalb zum einen die Frage sein, wie pluralistisch die deutsche Medienlandschaft aktuell ist und zum anderen, ob das Leiten der Öffentlichen Meinung durch die Presse in manchen Fällen sogar wünschenswert ist, wenn es zum Beispiel um die Erhaltung des gesellschaftlichen Friedens geht.
Ulrich Teusch Publizist, Autor, apl. Prof., Universität Trier
Ulrich Teusch, Prof. Dr. (Politikwissenschaft), lebt als freier Publizist in Edermünde bei Kassel. Er ist Sachbuchautor, Mitarbeiter verschiedener öffentlich-rechtlicher Hörfunkprogramme und betreibt seit Anfang 2016 den Polit-Blog augenaufunddurch.net.
Bücher u.a.: Lückenpresse (2016), Jenny Marx (2011), Die Katastrophengesellschaft (2008), Was ist Globalisierung? (2004)
Für eine demokratische Gesellschaft ist die Presse als Vierte Gewalt unabdingbar, da sie als Bindeglied zwischen Politik und Bevölkerung vermittelt und im Zuge dessen maßgeblich zur Meinungsbildung beisteuert. Politische Akteure können die Medien als Kanal nutzen, um der Bevölkerung Botschaften zu übermitteln. Umgekehrt können die Medien öffentlichen Debatten eine Plattform bieten und so einen Diskurs ermöglichen. Außerdem ist es Aufgabe der Presse, die Bevölkerung mit wahrheitsgemäßen Nachrichten über das Tagesgeschehen zu versorgen. Um diesen verantwortungsvollen Aufgaben gerecht zu werden, muss die Presse besonders vor Übergriffen durch den Staat geschützt werden. Die Unabhängigkeit der Presse durch den Schutz der Pressefreiheit ist in Deutschland deshalb schon im Grundgesetz verankert (GG, Art. 5). Doch der Schutz der Pressefreiheit durch das Grundgesetz alleine reicht heute nicht mehr aus, um die Freiheit der Presse zu gewährleisten. Sie ist zum Beispiel viel zu oft den Kräften des freien Marktes unterworfen und dementsprechend gezwungen, ökonomisch zu handeln, um ihr Fortbestehen auch in Zeiten des Internets zu sichern. Außerdem fordern sinkende Auflagenzahlen eine Fokussierung auf Sensationsberichte und Artikel mit hohem Unterhaltungswert. Abgesehen von den vielfachen Beeinflussungen der Medien durch Werbekunden, Auflagenzahlen, Verlegerinteressen etc. scheint ihre Qualität durch die Verkleinerung des abgebildeten Meinungsspektrums zusätzlich bedroht. Dabei ist das Abbilden eines breiten Meinungsspektrums essentiell, um die Meinungsbildung der Rezipienten anzuregen. Besonders die Berichterstattung in Bezug auf die Flüchtlingskrise hat die Befürchtung aufgeworfen, dass die Medien die öffentliche Meinung gezielt in eine Richtung beeinflussen und dadurch das Meinungsspektrum einschränken. Zusätzlich wurde hierdurch die Frage aufgeworfen, wie emotional eine seriöse Berichterstattung sein darf. Gegenstand unserer Podiumsdiskussion soll deshalb zum einen die Frage sein, wie pluralistisch die deutsche Medienlandschaft aktuell ist und zum anderen, ob das Leiten der Öffentlichen Meinung durch die Presse in manchen Fällen sogar wünschenswert ist, wenn es zum Beispiel um die Erhaltung des gesellschaftlichen Friedens geht.
Heik Afheldt Prof. Dr., freier Publizist, Wirtschaftsberater und Honorarprofessor
Heik Afheldt ist freier Publizist, Wirtschaftsberater und Honorarprofessor an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Er wurde 1937 in Insterburg/Ostpreußen geboren. Nach seinem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Hamburg war er Mitglied und Vorstand der Geschäftsleistung, danach Mitglied des Verwaltungsrates der Prognos AG. Von 1988 bis 2002 war Heik Afheldt Herausgeber der Zeitungen WirtschaftsWoche, Handelsblatt, der BILANZ in Zürich und dem Tagesspiegel in Berlin. Er arbeitete als wirtschaftspublizistischer Berater bei DIE ZEIT in Hamburg (2001/2002). Heik Afheldt ist stellvertretender Sprecher im Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung, Autor zahlreicher Publikationen und Kolumnist des Tagesspiegels.
Physik trifft Biowissenschaften: Irrungen und Wirrungen der Interdisziplinarität und viele neue, überraschende Erkenntnisse!
Beim Zähneputzen versucht man, einen an den Zähnen haftenden Biofilm zu entfernen. Wie stark haftet denn ein Mundbakterium? Kann man dessen Haftkraft bestimmen? Wie würde man das am besten angehen? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit biowissenschaftlichem und physikalischem Hintergrund haben da durchaus unterschiedliche Ideen. Gibt es „die richtige“ Herangehensweise? Was bedeutet es, interdisziplinär zu arbeiten? Muss man dazu mehrere Disziplinen studiert haben? Anhand von Beispielen zu Probenpräparation, Proteinadsorption und Bakterienadhäsion und dem schon erwähnten Zähneputzen werden die unterschiedlichen Sichtweisen beider Forschungsdisziplinen, gegenseitige Missverständnisse sowie neueste Erkenntnisse zur Bioadhäsion diskutiert. Garantiert denken Sie beim nächsten Zähneputzen daran!
Karin Jacobs Prof. Dr., Universität des Saarlandes
Prof. Dr. Karin Jacobs studierte Physik und promovierte an der Universität Konstanz. Nach Stationen am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Berlin/Golm, an der Universität Ulm, als Projektleiterin bei der Bayer AG in Leerkusen und Auslandsaufenthalten in Israel und Australien folgte sie 2002 einem Ruf an die Universität des Saarlandes. Seit 2014 ist sie zudem Fellow des Leibniz-Instituts für Neue Materialien INM in Saarbrücken. Sie koordinierte ein Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG zu Mikrofluid-Themen und ist Vorstands- und Forschungsmitglied des DFG-Sonderforschungsbereiches SFB 1027, der biophysikalischen Themen gewidmet ist. Im April 2015 wurde sie zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz gewählt, seit 2016 ist sie Mitglied im Wissenschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland. Ihre Forschung umfasst einen breiten Themenbereich, der von funktionalisierten Oberflächen und Benetzungseigenschaften von Materialien bis hin zur Analyse und Kontrolle von Adhäsion und Biofilmbildung reicht, in der Lehre hat sie besondere Freude daran, auch „Nebenfächler“ für Physik zu begeistern.
In diesem Kurs werden die Grundlagen der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung vorgestellt. Die Selbstbehauptung wird an kleinen Rollenspielen geübt, in denen die Teilnehmer trainieren einen Konflikt verbal zu lösen und zu deeskalieren. Für die Selbstverteidigung werden einfache aber effektive Schlagtechniken erarbeiten und auf Schlagpolster angewendet. Außerdem lernen die Teilnehmer eine sehr einfache und funktionale Möglichkeit sich gegen Schläge zu schützen.
Sebastian Ehrhard ,
Sebastian Ehrhard, ist Trainer für Ju-Jutsu im Polizeisportverein Heidelberg. Mit über 18 Jahren Erfahrung in verschiedenen Kampfsport- und Selbstverteidigungssystemen ist er stets offen für neue Theorien und Trainingsmethoden. In den letzten Jahren beschäftigt er sich intensiv mit den Konzepten aus der Arbeitsgruppe Selbstverteidigung des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes, und des Krav Maga Combatives Siegen. Er besucht regelmäßig die Szenarientrainings des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes, um möglichst realitätsnah trainieren zu können und die Techniken und Methoden auf die Funktionalität in Stresssituationen überprüfen zu können.
Europa steht am Scheideweg. Die Europäische Republik ist unausweichlich. Sie kommt und sie kommt bald. Es ist der Weg dorthin, den es jetzt zu wählen gilt. Verläuft die Entwicklung durch ein Tal der Tränen? Wird der Weg über Rechtsaußen verlaufen? Muss es erst hässlich werden, bevor es gut wird, oder gibt es einen guten Weg durch die Mitte der Gesellschaft?
Ulrike Guérot entwickelt in Ihrem Buch „Warum Europa eine Republik werden muss!“ eine Utopie als Diskursprovokation. Ihre Bestandsaufnahme in ihrem neuen Buch „Der neue Bürgerkrieg“ beschreibt sie die Dystopischen Verhältnisse einer ungemütlichen europäischen Gegenwart. Helmut Willkes soziologischer Klassiker „Atopia – Dystopia – Heterotopia“ nimmt vorweg was Adam Curtis in seinem Dokumentarfilm „Hypernormalisation“ auf den Punkt bringt. Die Narrative der Moderne sind an ihrem Ende angekommen. Was aber kommt als nächstes? Oder lässt sich etwas aus den Historischen Parallelen lernen?
Nach Brexit und Trump-Wahl emanzipiert sich eine zivilgesellschaftliche Mitte in Bewegungen wie dem“ Pulse of Europe“. Wir sind im Europäischen Vormärz angekommen. Die Zukunft ist offen und nimmt Gestalt an. Was uns erwartet, können wir jetzt noch mitgestalten. Wir können wählen zwischen dem neuen Bürgerkrieg oder zivilgesellschaftlicher Emanzipation. Jetzt!
Louis Klein Dr., European School of Governance
Dr. Louis Klein ist Dekan der European School of Governance und Vorstandsvorsitzender der Systemic Excellence Group e.G. Er ist Mitherausgeber des philosophischen Wirtschaftsmagazins agora42 und Herausgeber des Journals for Organisational Transformation and Social Change (JOTSC).
Als Experte für Soziale Systeme und systemischen Wandel berät seit Jahren Unternehmen, Regierungen und zivilgesellschaftliche Akteure in Fragen strategischer Veränderung und leistungsfähiger organisationaler Praxis.
Louis Klein hat einen Abschluss der Betriebs- und Wirtschaftswissenschaften und ist Doktor der Soziologie. Er beschreibt sich selbst als unternehmerischen Sozialwissenschaftler. Seine nie endende Begeisterung für Action Learning und Systems Research macht ihn zu einem interessanten Sparringpartner in Themen des Systemic Change und Social Design. Im Jahr 2010 erhielt er den erstmalig ausgelobten Forschungspreis des International Center for Complex Project Management. 1982 und 1983 gewann er die Deutschen Rudermeisterschaften im Einer; 1994 arbeitete er als öffentlich bestellter und staatlich anerkannter Weinsachverständiger im Moseltal; im Jahr 2012 qualifizierte er sich als Gutachter für Projekt-Exzellenz bei der IPMA. Seit langen Jahren gehört den Leitungsgremien der World Organisation for Systems and Cybernetics sowie der International Society for the Systems Sciences an.
Louis Klein ist Weinliebhaber, Langstreckenläufer, Bergsteiger und Möchtegern-Akkordeonist. Er ist Vater von zwei Kindern und lebt in Berlin.
Wie fühlt es sich an in einer Diktatur zu leben? Wie lebt man, wenn die Reise-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit verweigert wird, ebenso wie weitere elementare Menschenrechte? Wem kann man in einem Überwachungsstaat vertrauen, in dem keine klare Grenze zwischen Freund und Feind existiert? Wie lebt es sich zwischen Widerstand und Akzeptanz gegenüber einem Unrechtsstaat? Was bedeutet es, sich gegen ein System aufzulehnen und welche Konsequenzen nimmt man möglicherweise in Kauf? Liegt es in der Verantwortung des Bürgers, Widerstand zu leisten? Antworten auf diese Fragen zu finden, fällt uns, die in einer westlichen Demokratie aufgewachsen sind, sehr schwer. Was allerdings für viele Menschen dieser Welt Alltag bedeutet, ist auch in der deutschen Vergangenheit noch nicht lange Geschichte. Die DDR war eine Diktatur ohne einen allmächtigen Diktator, in der es (u.a. aus Furcht vor der Sowjet Union) vergleichsweise wenig Widerstand gab und die doch durch den Protest des Volkes letztlich scheiterte. Die Ablehnung gegenüber diesem System ist damals wie heute groß, doch es gibt auch Stimmen, die eine „Ostalgie“ aufleben lassen.
Lutz Rathenow , Sächsischer Landesbeauftragter der Stasi-Unterlagen
Lutz Rathenow, geboren 1952, studierte Geschichte und Deutsch an der Universität Jena. Nach seiner Zwangsexmatrikulation 1976 siedelte er nach Ostberlin über. Auch dort engagierte er sich politisch und literarisch gegen die DDR. 1980 wurde er wegen seines ersten Buches verhaftet. Er blieb in der DDR und war dort in der unabhängigen Friedens- und Bürgerrechtsbewegung aktiv. Heute arbeitet Rathenow als Rundfunkjournalist, Kinderbuchautor und Essayist. Er ist 2011 als Sächsischer Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen nominiert worden.
Was bedeutet es für Menschen in den Krisenregionen dieser Welt zu leben? Täglich um ihr Leben sorgen zu müssen, weil es oft an dem Notwendigsten fehlt, sei es Wasser, Nahrung oder ärztliche Versorgung. Was kann man tun, wenn die internationale Gemeinschaft verantwortungslos zusieht, wenn unschuldige Menschen in Kriegen sterben?
Die internationale Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat sich genau diese Fragen gestellt, als sie sich vor über 40 Jahren in Frankreich unter dem Namen Médecins Sans Frontières (MSF) gegründet hat. Die französischen Mediziner von MSF waren überzeugt davon, dass es eine Hilfsorganisation geben muss, die unabhängig von politischen und religiösen Interessen handeln kann, um sich so für das Wohlergehen der Opfer einzusetzen. Es war ihre Antwort darauf, den krisengeschüttelten Menschen auf dieser Welt zu helfen. Für dieses Engagement erhielt die Organisation 1999 den Friedensnobelpreis.
Was treibt also diese Menschen an, solch eine Verantwortung zu übernehmen, ihr Leben für das anderer aufs Spiel zu setzen? Was können wir von diesen engagierten Menschen für unseren eigenen Alltag lernen, welche Antworten können sie uns geben, welche Geschichten erzählen? In diesem Vortrag soll die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ vorgestellt werden, die weltweit Verantwortung übernimmt, in dem sie Opfern von Kriegen und Naturkatastrophen hilft.
Matthias Villalobos Dr. med., Ärtze ohne Grenzen
Dr. Matthias Villalobos ist Arzt am Universitätsklinikum Heidelberg, Oberarzt an der Thoraxklinik und in deren Abteilung für internistische Onkologie tätig. Seinen ersten Einsatz mit „Ärzte ohne Grenzen“ hatte er im April 2010 in Baraka in der Demokratischen Republik Kongo. Dort unterstützte er ein halbes Jahr lang ein Krankenhaus der Grundversorgung, unter anderem bei der Versorgung von Vertriebenen aufgrund bewaffneter Konflikte und im Zentrum für unterernährte Kinder. Im November 2011 war er dann im Rahmen eines Noteinsatzes aufgrund einer Epidemie zwei Monate in Malakal im Südsudan tätig.
Im Jahr 2015 fanden laut der Arbeitsgemeinschaft für Kriegsursachenforschung weltweit 22 Kriege und 10 sogenannte bewaffnete Konflikte statt. Einige Kriege dauern schon seit vielen Jahren an, wie z.B. im Sudan, andere sind erst neu entstanden oder erneut ausgebrochen.
Der medial am stärksten präsente Krieg ist der Bürgerkrieg in Syrien, der seit seinem Ausbruch im Jahre 2011 mehr als 280.000 Menschen das Leben gekostet hat, darunter etliche unschuldige Zivilisten. Auch für Deutschland hat dieser Krieg Auswirkungen; so kamen 2015 über 150.000 syrische Flüchtlinge nach Deutschland.
Die internationale Staatengemeinschaft wirkt angesichts dieses Krieges und weiterer weltweiter bewaffneter Konflikte ohnmächtig. Zu viele unterschiedliche Interessen führen dazu, dass Bemühungen für einen Waffenstillstand, wie beispielsweise in Syrien, immer wieder scheitern.
Die diplomatischen Mittel scheinen bei vielen der weltweiten Konflikte ausgeschöpft zu sein. So zeigen Sanktionen nur vereinzelt eine Wirkung und bei Friedensgesprächen ist es schwer, alle Kriegsparteien an einem Tisch zu versammeln.
Anstelle von direkten Interventionen haben sich zahlreiche Staaten entschlossen, die lokalen Kriegsparteien in Syrien mit Waffen auszurüsten. Waffenlieferungen sind jedoch ein riskantes Geschäft: Werden verbündete Akteure überfallen, gelangen deren Waffen häufig in die falschen Hände. Des Weiteren finden sich allzu oft Waffen aus deutscher Produktion bei extremistischen Gruppierungen im Nahen Osten wieder, was die Frage aufwirft, ob diese von Abnehmern deutscher Rüstungsgüter wie Katar gezielt an die Extremisten vertrieben werden.
Was also tun, wenn offensichtliche Kriegsverbrechen verübt werden und es sogar zum Genozid kommt? Direkt Militärisch eingreifen, auch wenn dadurch noch mehr Menschenleben gefährdet werden und sich weitere unabsehbare Konsequenzen ergeben könnten?
Die UN verurteilte im letzten Jahr den IS wegen des Völkermordes an den Jesiden im Irak. Der jüngste Gifgasangriff, der dem syrischen Regime zugeschrieben wird, löste international Empörung aus und provozierte US-Präsident Trump zu einem Militärschlag auf eine syrischen Stützpunkt - die internationale Reaktion darauf war gespalten.
Claudia Haydt , DIE LINKE
Claudia Haydt, Religionswissenschaftlerin und Soziologin. Sie ist Mitglied im Vorstand der Europäischen Linkspartei sowie im Bundesvorstand der Partei DIE LINKE. Seit den 1980er Jahren ist sie aktiv in der Friedensbewegung, in diesem Kontext war sie 1996 Gründungsmitglied der Informationsstelle Militarisierung (IMI) und nahm für diese 2011 den Aachener Friedenspreis entgegen.
Im Jahr 2015 fanden laut der Arbeitsgemeinschaft für Kriegsursachenforschung weltweit 22 Kriege und 10 sogenannte bewaffnete Konflikte statt. Einige Kriege dauern schon seit vielen Jahren an, wie z.B. im Sudan, andere sind erst neu entstanden oder erneut ausgebrochen.
Der medial am stärksten präsente Krieg ist der Bürgerkrieg in Syrien, der seit seinem Ausbruch im Jahre 2011 mehr als 280.000 Menschen das Leben gekostet hat, darunter etliche unschuldige Zivilisten. Auch für Deutschland hat dieser Krieg Auswirkungen; so kamen 2015 über 150.000 syrische Flüchtlinge nach Deutschland.
Die internationale Staatengemeinschaft wirkt angesichts dieses Krieges und weiterer weltweiter bewaffneter Konflikte ohnmächtig. Zu viele unterschiedliche Interessen führen dazu, dass Bemühungen für einen Waffenstillstand, wie beispielsweise in Syrien, immer wieder scheitern.
Die diplomatischen Mittel scheinen bei vielen der weltweiten Konflikte ausgeschöpft zu sein. So zeigen Sanktionen nur vereinzelt eine Wirkung und bei Friedensgesprächen ist es schwer, alle Kriegsparteien an einem Tisch zu versammeln.
Anstelle von direkten Interventionen haben sich zahlreiche Staaten entschlossen, die lokalen Kriegsparteien in Syrien mit Waffen auszurüsten. Waffenlieferungen sind jedoch ein riskantes Geschäft: Werden verbündete Akteure überfallen, gelangen deren Waffen häufig in die falschen Hände. Des Weiteren finden sich allzu oft Waffen aus deutscher Produktion bei extremistischen Gruppierungen im Nahen Osten wieder, was die Frage aufwirft, ob diese von Abnehmern deutscher Rüstungsgüter wie Katar gezielt an die Extremisten vertrieben werden.
Was also tun, wenn offensichtliche Kriegsverbrechen verübt werden und es sogar zum Genozid kommt? Direkt Militärisch eingreifen, auch wenn dadurch noch mehr Menschenleben gefährdet werden und sich weitere unabsehbare Konsequenzen ergeben könnten?
Die UN verurteilte im letzten Jahr den IS wegen des Völkermordes an den Jesiden im Irak. Der jüngste Gifgasangriff, der dem syrischen Regime zugeschrieben wird, löste international Empörung aus und provozierte US-Präsident Trump zu einem Militärschlag auf eine syrischen Stützpunkt - die internationale Reaktion darauf war gespalten.
Sebastian Weis Journalist, VICE Germany
Sebastian Weis (36) ist Journalist und Produzent bei VICE Germany in Berlin. Nach seinem Studium der Literatur an der Universität des Saarlandes durchlief er eine journalistische Ausbildung in Berlin. Weis arbeitete für Zahlreiche Sender wie ARD, ZDF, HBO und Deutsche Welle bis er 2015 als Journalist und Produzent zu VICE Germany wechselte. Dort berichtet er meist über Kriesen- und Kriegsgebiete wie Syrien, Irak oder Mali. Sein Dokumentarfilm „Room for rent“ über die Flüchtlingskrise in Deutschland wurde mit einem Webby Award 2016 ausgezeichnet.
Im Jahr 2015 fanden laut der Arbeitsgemeinschaft für Kriegsursachenforschung weltweit 22 Kriege und 10 sogenannte bewaffnete Konflikte statt. Einige Kriege dauern schon seit vielen Jahren an, wie z.B. im Sudan, andere sind erst neu entstanden oder erneut ausgebrochen.
Der medial am stärksten präsente Krieg ist der Bürgerkrieg in Syrien, der seit seinem Ausbruch im Jahre 2011 mehr als 280.000 Menschen das Leben gekostet hat, darunter etliche unschuldige Zivilisten. Auch für Deutschland hat dieser Krieg Auswirkungen; so kamen 2015 über 150.000 syrische Flüchtlinge nach Deutschland.
Die internationale Staatengemeinschaft wirkt angesichts dieses Krieges und weiterer weltweiter bewaffneter Konflikte ohnmächtig. Zu viele unterschiedliche Interessen führen dazu, dass Bemühungen für einen Waffenstillstand, wie beispielsweise in Syrien, immer wieder scheitern.
Die diplomatischen Mittel scheinen bei vielen der weltweiten Konflikte ausgeschöpft zu sein. So zeigen Sanktionen nur vereinzelt eine Wirkung und bei Friedensgesprächen ist es schwer, alle Kriegsparteien an einem Tisch zu versammeln.
Anstelle von direkten Interventionen haben sich zahlreiche Staaten entschlossen, die lokalen Kriegsparteien in Syrien mit Waffen auszurüsten. Waffenlieferungen sind jedoch ein riskantes Geschäft: Werden verbündete Akteure überfallen, gelangen deren Waffen häufig in die falschen Hände. Des Weiteren finden sich allzu oft Waffen aus deutscher Produktion bei extremistischen Gruppierungen im Nahen Osten wieder, was die Frage aufwirft, ob diese von Abnehmern deutscher Rüstungsgüter wie Katar gezielt an die Extremisten vertrieben werden.
Was also tun, wenn offensichtliche Kriegsverbrechen verübt werden und es sogar zum Genozid kommt? Direkt Militärisch eingreifen, auch wenn dadurch noch mehr Menschenleben gefährdet werden und sich weitere unabsehbare Konsequenzen ergeben könnten?
Die UN verurteilte im letzten Jahr den IS wegen des Völkermordes an den Jesiden im Irak. Der jüngste Gifgasangriff, der dem syrischen Regime zugeschrieben wird, löste international Empörung aus und provozierte US-Präsident Trump zu einem Militärschlag auf eine syrischen Stützpunkt - die internationale Reaktion darauf war gespalten.
Georg Schulze Zumkley Dr., Auswärtiges Amt
Dr. Georg Schulze Zumkley ist Angehöriger des höheren Auswärtigen Dienstes und derzeit Stellvertretender Leiter des Referats für die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU. Zuvor war er an der Botschaft Peking und als Berater für Außen- und Sicherheitspolitik im Deutschen Bundestag tätig. Er arbeitete auch als Strategieberater und Redenschreiber für Auswärtige Kultur- und Kommunikationspolitik im Auswärtigen Amt und als Manager von Public Diplomacy Kampagnen an der deutschen Botschaft in Washington DC. Vor dem Eintritt in den Auswärtigen Dienst war er Anwalt in einer internationalen Kanzlei. Dr. Schulze Zumkley studierte Jura und Sprachen an den Universitäten Passau, King’s College London und Würzburg.
Im Jahr 2015 fanden laut der Arbeitsgemeinschaft für Kriegsursachenforschung weltweit 22 Kriege und 10 sogenannte bewaffnete Konflikte statt. Einige Kriege dauern schon seit vielen Jahren an, wie z.B. im Sudan, andere sind erst neu entstanden oder erneut ausgebrochen.
Der medial am stärksten präsente Krieg ist der Bürgerkrieg in Syrien, der seit seinem Ausbruch im Jahre 2011 mehr als 280.000 Menschen das Leben gekostet hat, darunter etliche unschuldige Zivilisten. Auch für Deutschland hat dieser Krieg Auswirkungen; so kamen 2015 über 150.000 syrische Flüchtlinge nach Deutschland.
Die internationale Staatengemeinschaft wirkt angesichts dieses Krieges und weiterer weltweiter bewaffneter Konflikte ohnmächtig. Zu viele unterschiedliche Interessen führen dazu, dass Bemühungen für einen Waffenstillstand, wie beispielsweise in Syrien, immer wieder scheitern.
Die diplomatischen Mittel scheinen bei vielen der weltweiten Konflikte ausgeschöpft zu sein. So zeigen Sanktionen nur vereinzelt eine Wirkung und bei Friedensgesprächen ist es schwer, alle Kriegsparteien an einem Tisch zu versammeln.
Anstelle von direkten Interventionen haben sich zahlreiche Staaten entschlossen, die lokalen Kriegsparteien in Syrien mit Waffen auszurüsten. Waffenlieferungen sind jedoch ein riskantes Geschäft: Werden verbündete Akteure überfallen, gelangen deren Waffen häufig in die falschen Hände. Des Weiteren finden sich allzu oft Waffen aus deutscher Produktion bei extremistischen Gruppierungen im Nahen Osten wieder, was die Frage aufwirft, ob diese von Abnehmern deutscher Rüstungsgüter wie Katar gezielt an die Extremisten vertrieben werden.
Was also tun, wenn offensichtliche Kriegsverbrechen verübt werden und es sogar zum Genozid kommt? Direkt Militärisch eingreifen, auch wenn dadurch noch mehr Menschenleben gefährdet werden und sich weitere unabsehbare Konsequenzen ergeben könnten?
Die UN verurteilte im letzten Jahr den IS wegen des Völkermordes an den Jesiden im Irak. Der jüngste Gifgasangriff, der dem syrischen Regime zugeschrieben wird, löste international Empörung aus und provozierte US-Präsident Trump zu einem Militärschlag auf eine syrischen Stützpunkt - die internationale Reaktion darauf war gespalten.
Peter Rudolf Dr. phil., Stiftung Wissenschaft und Politik
Peter Rudolf, Dr. phil., geb. 1958, Senior Fellow, Stiftung Wissenschaft und Politik
1977-1982 Studium an der Johannes-Gutenberg- Universität Mainz in den Fächern
Politikwissenschaft, Kath. Theologie und Pädagogik
1984/85 Congressional Fellow der American Political Science Association in Washington, D. C.
1985-1987 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt am Main
1989 Promotion (Dr. phil.) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität
Seit 1988 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
1991/92 Research Fellow am Belfer Center for Science and International Affairs, John F. Kennedy School of Government, Harvard University
2000 Habilitation an der Universität Augsburg
2003-2006 Lehrtätigkeit als Privatdozent an der FU Berlin
2003-2006 Mitglied des Vorstands der Sektion Internationale Politik der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW)
Buchveröffentlichungen u.a.: Imperiale Illusionen: Amerikanische Außenpolitik unter George W. Bush (Baden-Baden: Nomos 2007) und Das „neue“ Amerika: Außenpolitik unter Barack Obama (Berlin: edition suhrkamp 2010).
Warum verhalten sich Menschen mehr oder weniger moralisch? Im Laufe des Lebens erlernen wir, die Entscheidung über richtig oder falsch nicht nur auf bestehende Regeln, sondern auf zunehmend komplexe theoretische Vorstellungen zu begründen. Aber auch Gefühle, die sich durch ein gutes oder schlechtes Gewissen äußern, scheinen unsere Entscheidungen maßgeblich zu beeinflussen. Schon seit langem interessieren sich die Menschen dafür, wie sich Moral im Laufe des Lebens entwickelt. Philosophen und Psychologen - wie beispielsweise Jean Piaget oder Lawrence Kohlberg - versuchten, diese Entwicklung auf der Basis von Fortschritten in kognitiven und sozialen Fortschritten zu erklären. In neuester Zeit weckt jedoch ein anderer methodischer Zugang große Hoffnungen: die Hirnforschung. Schon seit Jahrhunderten sind Menschen fasziniert von der Vorstellung, Erleben und Verhalten durch biologische Prozesse zu erklären. Heutzutage ermöglichen immer bessere Technologien wie die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) und die Magnetenzephalographie (MEG) mithilfe gezielter Experimente spektakuläre Einblicke in die Arbeitsweise unseres Gehirns. Welche Erkenntnisse aus der Hirnforschung gibt es bereits darüber, wie sich die menschliche Moral entwickelt? Wo stößt die Hirnforschung an ihre Grenzen? Lässt sich ein so komplexes Phänomen wie die menschliche Moral tatsächlich auf biologische Prozesse reduzieren? Der Vortrag „Moralentwicklung - ein Produkt des Gehirns?“ soll die alte Frage nach der Entwicklung der menschlichen Moral durch Befunde aus der Hirnforschung in neuem Licht erscheinen lassen und die Möglichkeiten und Grenzen dieses vielversprechenden Ansatzes aufzeigen.
Hans Markowitsch Prof. Dr., Universität Bielefeld
Hans J. Markowitsch ist Professor für Physiologische Psychologie an der Universität Bielefeld. Er studierte Psychologie und Biologie an der Universität Konstanz, hatte Professuren für Biopsychologie und Physiologische Psychologie an den Universitäten von Konstanz, Bochum, und Bielefeld und erhielt Rufe auf Lehrstühle für Psychologie und Neurowissenschaften an australische und kanadische Universitäten. In seinen Forschungen beschäftigt er sich mit den neuralen und psychischen Grundlagen von Gedächtnis und Gedächtnisstörungen und Wechselwirkungen zwischen Gedächtnis, Emotion und Bewusstsein. Er ist Autor, Koautor oder Herausgeber von mehr als 20 Büchern und schrieb über 600 wissenschaftliche Artikel und Buchkapitel.
Schon in der griechischen Antike existierten Kurse und Lehrbücher zur Redekunst, die bei Versammlungen auf der Agora das wohl wichtigste Werkzeug zum Stimmengewinn war. Auch heute fasziniert Rhetorik, sie kann mitreißend oder einschüchternd eingesetzt werden. Nicht nur Wortwahl und Betonung, sondern auch Gestik, Mimik Pausen zwischen den Sätzen machen eine gute Rede aus. Am Arbeitsplatz und im Studium wird ein sicheres Auftreten bei der mündlichen Präsentation und eine klare und genaue Wortwahl nicht nur begrüßt, sondern auch vorausgesetzt. Kurse zu einem sicheren Auftreten, guter Vorbereitung eines Vortrages und überzeugender Körpersprache sind deswegen für viele Menschen von Interessen. Der Rhetorik-Workshop des 29. Heidelberger Symposiums soll folgende Punkte umfassen:
Leander Altenberger ,
Seit die Entwicklung intelligenter Software immer weiter voranschreitet, rückt auch der Traum von fahrerlosen Autos näher. Derartige Computerprogramme können eingehende Informationen sehr viel schneller und zuverlässiger verarbeiten, als es einem Menschen möglich ist. Dadurch ergeben sich zahlreiche Vorteile, von denen die Verkehrsteilnehmer in Zukunft profitieren könnten: Ein reibungsloser Verkehrsfluss würde Alltag werden und die Zahl der Verkehrstoten und -verletzten könnte sich verringern. Dennoch werden schwerwiegende ethische Fragen aufgeworfen, die es zu beantworten gilt. Es gibt zahlreiche Gedankenspiele, die das ethische Dilemma veranschaulichen und auf konkrete Szenarien herunterbrechen. So ist es beispielsweise denkbar, dass der Bordcomputer eines autonomen Fahrzeugs vor die Entscheidung gestellt wird, entweder die Insassen oder einen Passanten zu opfern. So müssten Menschenleben gegeneinander abgewogen werden. Ist ein menschlicher Fahrer mit einer solchen Situation konfrontiert, entscheidet er im Affekt und meist nicht mehr anhand von rationalen Abwägungen. Anders wäre dies, wenn die Entscheidung nicht im Affekt, sondern durch rationale Überlegungen von den Programmierern der Software getroffen werden müssten.
Gibt es einen Ausweg aus diesem ethischen Dilemma? Wäre es eine Lösung, die Entscheidung einem Zufallsgenerator zu überlassen?
(verfasst vom Organisationsteam)
Oliver Bendel Prof. Dr., Fachhochschule Nordwestschweiz
Oliver Bendel wurde 1968 in Ulm an der Donau geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Germanistik (M.A.) sowie der Informationswissenschaft (Dipl.-Inf.-Wiss.) an der Universität Konstanz und ersten beruflichen Stationen erfolgte die Promotion im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen (Dr. oec.).
Bendel arbeitete in Deutschland und in der Schweiz als Projektleiter und leitete technische und wissenschaftliche Einrichtungen, u.a. das Competence Center E-Learning an der Universität St. Gallen, die Arbeitsgruppe Business Communication am Fraunhofer ISST in Dortmund und das Zentrum für Innovation, Medien und Technologien (ZIMT) an der PH Weingarten. Im April 2009 wurde er von der Hochschule für Wirtschaft FHNW zum Professor ernannt und am Institut für Wirtschaftsinformatik angestellt.
Photo: Kai R. Joachim
Kaum ein Land hat die Schlagzeilen in den letzten zwei Jahren so sehr dominiert wie das bürgerkriegsgebeutelte Syrien. Das Land, was vielen Deutschen noch vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges fern und unbekannt war rückt nun durch die Ankunft von zahlreichen syrischen Flüchtlingen in Deutschland in unsere unmittelbare Nähe. Wer sind diese Leute die dort ankommen, welche Wertevorstellungen haben sie und passt ihre kulturelle Prägung überhaupt zu uns? Allzu oft überschatten Halbwissen und Misstrauen unser Syrien-Bild und die vermeintliche kulturelle Fremdheit der Syrerinnen und Syrer wird in Debatten oft als Integrationshemmnis ins Feld geführt. Fremdheit existiert jedoch nur in den Köpfen und kann abgebaut werden. Fremd ist das andere, außerhalb von unserem Kulturraum liegende und eigen ist das, was wir regelmäßig sehen und leben. Für die Integration von hunderttausenden Syrern ist es notwendig, dass wir die syrische Kultur und Lebensweise an uns heran lassen, dass wir die Unterschiede mit Neugier und Interesse betrachten statt mit Ablehnung. Nicht allein durch die Öffnung der Landesgrenzen für Flüchtlinge, sondern durch die Öffnung der kulturellen Grenzen in unseren Köpfen kann ein fruchtbares Zusammenleben ermöglicht werden. Dafür ist es unerlässlich, dass uns ein Syrien jenseits der Fernsehbilder von Bürgerkrieg und Massenmord vermittelt wird.
Nour und Nawar Aleid ,
Die syrischen Zwillinge Nour und Nawar Aleid sind 21 Jahre alt und leben seit Februar 2015 in Deutschland. In Damaskus haben sie bereits seit 2013 bis zu ihrer Flucht Pharmazie studiert und haben beide den Wunsch, eines Tages Pharmazie oder Medizin in Deutschland studieren zu können, wofür sie an einem Sprachkurs teilnehmen. Auch die Liebe zur Musik verbindet sie - Nour spielt Laute, Nawar Geige.
Kaum ein Land hat die Schlagzeilen in den letzten zwei Jahren so sehr dominiert wie das bürgerkriegsgebeutelte Syrien. Das Land, was vielen Deutschen noch vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges fern und unbekannt war rückt nun durch die Ankunft von zahlreichen syrischen Flüchtlingen in Deutschland in unsere unmittelbare Nähe. Wer sind diese Leute die dort ankommen, welche Wertevorstellungen haben sie und passt ihre kulturelle Prägung überhaupt zu uns? Allzu oft überschatten Halbwissen und Misstrauen unser Syrien-Bild und die vermeintliche kulturelle Fremdheit der Syrerinnen und Syrer wird in Debatten oft als Integrationshemmnis ins Feld geführt. Fremdheit existiert jedoch nur in den Köpfen und kann abgebaut werden. Fremd ist das andere, außerhalb von unserem Kulturraum liegende und eigen ist das, was wir regelmäßig sehen und leben. Für die Integration von hunderttausenden Syrern ist es notwendig, dass wir die syrische Kultur und Lebensweise an uns heran lassen, dass wir die Unterschiede mit Neugier und Interesse betrachten statt mit Ablehnung. Nicht allein durch die Öffnung der Landesgrenzen für Flüchtlinge, sondern durch die Öffnung der kulturellen Grenzen in unseren Köpfen kann ein fruchtbares Zusammenleben ermöglicht werden. Dafür ist es unerlässlich, dass uns ein Syrien jenseits der Fernsehbilder von Bürgerkrieg und Massenmord vermittelt wird.
Mohammad Nakib ,
Der Syrer Mohammed Nakib kommt aus Aleppo und ist ebenfalls 21 Jahre alt. Er lebt seit 1 ½ Jahren in Deutschland. Nakib hat 2014 einen Gymnasialabschluss gemacht und strebt ein Studium der Zahnmedizin oder der Informatik an. Auch er nimmt an einem Sprachkurs teil und programmiert gerne in seiner Freizeit.
Die pränatale Diagnostik ermöglicht es, schwerwiegende Erkrankungen des Embryos noch vor der Geburt festzustellen. So werden standardmäßig Ultraschalluntersuchungen des Embryos vorgenommen, um Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen zu detektieren. Werdende Mütter und Väter, die erfahren, dass ihr ungeborenes Kind schwer krank ist, stehen dann vor dem Dilemma, das Embryo abzutreiben oder ein schwerkrankes Kind zur Welt zu bringen. Die unlängst entdeckte CRISPR/CAS-Methode, die eine gezielte Modifikation des Erbguts ermöglicht, könnte nun einen Ausweg aus diesem Dilemma weisen. So könnte es mithilfe dieser Methode bald möglich sein, einen Gendefekt zu heilen, indem der defekte Abschnitt des Gens durch einen intakten Abschnitt ersetzt wird. Darüber hinaus lassen sich zahlreiche medizinische Anwendungsgebiete für diese Methode denken. Doch diese neuartige Technik wirft gleichzeitig viele andere ethische Probleme auf. So ist es zum Beispiel denkbar, dass CRISPR/CAS auch benutzt werden könnte, um einen Embryo mit bestimmten Eigenschaften, die in unserer Gesellschaft als besonders vorteilhaft gelten, zu erzeugen. Die Dystopie der Designerbabys könnte nun also erstmals in die Nähe technischer Machbarkeit geraten.
Tade Spranger Prof. Dr. iur. Dr. rer. pol., Universität Bonn
Tade M. Spranger, geboren 1971, studierte Jura und promovierte 1997 zum Dr. iur., 2002 promovierte er zum Dr. rer. pol. und nahm danach eine Gastprofessur an der Universidade de São Paulo an. Seit 2003 ist er Mitglied der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn. 2008 habilitierte er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn mit der Arbeit „Recht und Bioethik“. Von 2006 bis 2015 leitete er die BMBF-Forschungsgruppe „Normierung in den modernen Lebenswissenschaften“ am Institut für Wissenschaft und Ethik der Universität Bonn. Außerdem ist er Mitglied zahlreicher Kommissionen, wie der DFG-Senatskommission für Grundsatzfragen der Genforschung, die sich mit bio-ethischen Fragestellungen beschäftigen.
Die pränatale Diagnostik ermöglicht es, schwerwiegende Erkrankungen des Embryos noch vor der Geburt festzustellen. So werden standardmäßig Ultraschalluntersuchungen des Embryos vorgenommen, um Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen zu detektieren. Werdende Mütter und Väter, die erfahren, dass ihr ungeborenes Kind schwer krank ist, stehen dann vor dem Dilemma, das Embryo abzutreiben oder ein schwerkrankes Kind zur Welt zu bringen. Die unlängst entdeckte CRISPR/CAS-Methode, die eine gezielte Modifikation des Erbguts ermöglicht, könnte nun einen Ausweg aus diesem Dilemma weisen. So könnte es mithilfe dieser Methode bald möglich sein, einen Gendefekt zu heilen, indem der defekte Abschnitt des Gens durch einen intakten Abschnitt ersetzt wird. Darüber hinaus lassen sich zahlreiche medizinische Anwendungsgebiete für diese Methode denken. Doch diese neuartige Technik wirft gleichzeitig viele andere ethische Probleme auf. So ist es zum Beispiel denkbar, dass CRISPR/CAS auch benutzt werden könnte, um einen Embryo mit bestimmten Eigenschaften, die in unserer Gesellschaft als besonders vorteilhaft gelten, zu erzeugen. Die Dystopie der Designerbabys könnte nun also erstmals in die Nähe technischer Machbarkeit geraten.
Eva Maria Bachinger , freie Journalistin und Autorin
Eva Maria Bachinger ist freie Journalistin und Autorin, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Universum-Magazin, Mo-Magazin für Menschenrechte, Bergauf und Ö3- Einfach zum Nachdenken. Sie absolvierte ein Studium an der Akademie für Sozialarbeit in Linz sowie ein Masterstudium in Journalismus an der Donau-Universität in Krems. Darüber hinaus wirkte sie in zahlreichen Projekten mit: Unter anderem betreute sie nach der Matura behinderte und verwaiste Kinder und Jugendliche in einem Auslandseinsatz in Israel und Palästina, leitete von 2000-2004 die Beratungsstelle “ZARA - Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit” und arbeitet seit 2016 beim Besuchsdienst für die Wiener Sozialdienste sowie in der Beratung von Flüchtlingen und beim Obdachlosen in Vinzirast, Wien. Mit ethischen Fragestellungen aus dem Bereich der Reproduktionsmedizin setzt sie sich umfassend in ihrem Buch „Kind auf Bestellung. Plädoyer für klare Grenzen“ auseinander.
Die pränatale Diagnostik ermöglicht es, schwerwiegende Erkrankungen des Embryos noch vor der Geburt festzustellen. So werden standardmäßig Ultraschalluntersuchungen des Embryos vorgenommen, um Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen zu detektieren. Werdende Mütter und Väter, die erfahren, dass ihr ungeborenes Kind schwer krank ist, stehen dann vor dem Dilemma, das Embryo abzutreiben oder ein schwerkrankes Kind zur Welt zu bringen. Die unlängst entdeckte CRISPR/CAS-Methode, die eine gezielte Modifikation des Erbguts ermöglicht, könnte nun einen Ausweg aus diesem Dilemma weisen. So könnte es mithilfe dieser Methode bald möglich sein, einen Gendefekt zu heilen, indem der defekte Abschnitt des Gens durch einen intakten Abschnitt ersetzt wird. Darüber hinaus lassen sich zahlreiche medizinische Anwendungsgebiete für diese Methode denken. Doch diese neuartige Technik wirft gleichzeitig viele andere ethische Probleme auf. So ist es zum Beispiel denkbar, dass CRISPR/CAS auch benutzt werden könnte, um einen Embryo mit bestimmten Eigenschaften, die in unserer Gesellschaft als besonders vorteilhaft gelten, zu erzeugen. Die Dystopie der Designerbabys könnte nun also erstmals in die Nähe technischer Machbarkeit geraten.
Christoph Rehmann-Sutter Prof. Dr. phil., dipl. biol., Universität Lübeck
Christoph Rehmann-Sutter, geb. 1959, ist Professor für Theorie und Ethik der Biowissenschaften an der Universität zu Lübeck. Er hat Molekularbiologie am Biozentrum in Basel studiert und sodann ein Zweitstudium in Philosophie und Soziologie absolviert. Promotion an der TU Darmstadt. Seit 1996 baute er an der Universität Basel eine Arbeitsstelle für Bioethik auf und von 2001 bis 2008 war er Präsident der Schweizerischen Nationalen Ethikkommission. Seine jüngste Publikation zu ethischen Fragen der Genetik ist das Buch „Genetic Transparency. Ethical and Social Implications of Next Generation Human Genomics and Genetic Medicine“, hrsg. von M. Dreyer, J. Erdmann und C. Rehmann-Sutter, Amsterdam: Brill Rodopi 2016.
Die pränatale Diagnostik ermöglicht es, schwerwiegende Erkrankungen des Embryos noch vor der Geburt festzustellen. So werden standardmäßig Ultraschalluntersuchungen des Embryos vorgenommen, um Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen zu detektieren. Werdende Mütter und Väter, die erfahren, dass ihr ungeborenes Kind schwer krank ist, stehen dann vor dem Dilemma, das Embryo abzutreiben oder ein schwerkrankes Kind zur Welt zu bringen. Die unlängst entdeckte CRISPR/CAS-Methode, die eine gezielte Modifikation des Erbguts ermöglicht, könnte nun einen Ausweg aus diesem Dilemma weisen. So könnte es mithilfe dieser Methode bald möglich sein, einen Gendefekt zu heilen, indem der defekte Abschnitt des Gens durch einen intakten Abschnitt ersetzt wird. Darüber hinaus lassen sich zahlreiche medizinische Anwendungsgebiete für diese Methode denken. Doch diese neuartige Technik wirft gleichzeitig viele andere ethische Probleme auf. So ist es zum Beispiel denkbar, dass CRISPR/CAS auch benutzt werden könnte, um einen Embryo mit bestimmten Eigenschaften, die in unserer Gesellschaft als besonders vorteilhaft gelten, zu erzeugen. Die Dystopie der Designerbabys könnte nun also erstmals in die Nähe technischer Machbarkeit geraten.
Jochen Wittbrodt Prof. Dr., Universität Heidelberg, Centre for Organsimal Studies
Jochen Wittbrodt ist Entwicklungs- und Evolutionsbiologe an der Heidelberger Universität. Hier arbeitet und lehrt er als Professor und gründete das “Centre for Organismal Studies“ (COS Heidelberg), welches er bis 2017 auch leitete. Sein Studium in Biologie und Chemie absolvierte er an der LMU München. Auch erlangte er dort am Max-Planck-Institut für Biochemie den PhD durch seine Arbeit im Bereich Tumorgenetik. Nach seinem Postdoc in Basel, am Biozentrum, wurde er Junior Gruppenleiter am “Max Planck Institute for Biophysical Chemistry“ in Göttingen. Hier begann er an der Entwicklung und Evolution der Augen zu forschen. Ausgeweitet und fortgesetzt wurde diese Arbeit auch nachdem er zum “European Molecular Biology Laboratory“ wechselte. 2006 wurde er in Heidelberg als Professor eingestellt und war nebenbei Direktor des Instituts für Toxikologie und Genetik am KIT in Karlsruhe. Seit 2012 liegt sein voller Fokus auf der Arbeit im COS Heidelberg. Bei seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit den Mechanismen, die das Gleichgewicht zwischen Zellproliferation und Zellteilung während der Entwicklung steuern, mit Wachstum, Regeneration, Stammzellen und forscht schließlich auch an der Tumorentstehung mithilfe von Fischmodellsystemen.
Während des Kalten Krieges spielte Entwicklungshilfe in West und Ost eine erhebliche Rolle: Sie erlaubte es, den eigenen Einflussbereich in der sog. „Dritten Welt“ (der Welt neben den westlichen und östlichen Industrieländern) auszuweiten. Heute dient Entwicklungspolitik immer auch dazu, die Partnergesellschaften besser in den Weltmarkt einzubinden. Entwicklungshilfe umfasst aber gleichzeitig Katastrophen-, Flüchtlings- und humanitäre Hilfe (Welthungerhilfe) und ist insofern von starken altruistischen Motiven beseelt.
Staatliche Entwicklungshilfe begann im September 1961 mit der Gründung der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Nach dem Ende des Kalten Krieges hat sich der neutralere Begriff „Entwicklungszusammenarbeit“ durchgesetzt.
In den 28 Jahren, die seither vergangen sind (bzw. in den 56 Jahren seit Beginn der offiziellen Entwicklungspolitik) hat sich die Welt grundlegend gewandelt – politisch, wirtschaftlich, demographisch und technologisch. Der Sinn der Entwicklungspolitik ist nach wie vor weitgehend unbestritten. Allerdings muss sie sich den veränderten Bedingungen stellen.
Was sind also ihre aktuellen Aufgaben, und wie sind diese am besten zu erfüllen? Diese Frage verästelt sich in eine Vielzahl weiterer Fragestellungen: Individuen und Gesellschaften entwickeln sich selber; was bedeutet es, Anderen bei ihrer Entwicklung zu helfen? Wem soll primär geholfen werden: indigenen Völkern, Subsistenzbäuerinnen, Slumbewohnern, Arbeitslosen in Megalopolen, Unternehmerinnen, Politikern bzw. Regierungen? Auf welchen ethischen Grundlagen baut sie auf? Was ist von P. Singers „effektiver Altruismus“ zu halten? Wer genau soll oder darf helfen? Ist Entwicklungshilfe ein Recht oder eine Pflicht? In welche Richtung soll die Entwicklung gehen? Wie verwandelt man Spenden in Armutsverminderung bzw. in Wohlstands-Zuwachs? Wie vertragen sich wirtschaftliche Imperative mit den entwicklungspolitischen Erfordernissen? Was zeichnet die westlichen Industrieländer, deren Lebensformen ja nicht unbedingt Enkel-kompatibel sind, als Entwicklungshelfer aus? Wie ist das Engagement der Chinesen in Afrika zu beurteilen?
...Fragen über Fragen! Sie laden uns zu kollektivem Nachdenken ein...
Thomas Kesselring Prof. Dr. Habil (PH) und PD Dr. (Univ.), Universität Bern
Thomas Kesselring ist Professor für Philosophie und Ethik. Er arbeitet als Privatdozent am Institut für Philosophie der Universität Bern, ist Dozent an der Universidade Pedagógica do Moçambique und Docente Visitante an der Universade de Caixas do Sul, Brasilien. Bis August 2013 war er als Professor an der Pädagogischen Hochschule Bern tätig. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählt unter anderem das ethische Begründen der Entwicklungspolitik im ökologischen Kontext und er ist Autor zahlreicher Publikationen über die ethischen Grundlagen der Entwicklungspolitik. Zu seinen Freizeitbeschäftigungen zählen Höhlenforschung, Alpinismus. Er ist außerdem Mitglied im Berner Kammerchor.
Astrobiologie - viele denken da zunächst an kleine grüne Männchen, Aliens – typische Gestalten der Science Fiction. Es ist aber durchaus mehr, nämlich ein intradisziplinäres Forschungsgebiet, das Astronomie, Physik, Chemie, Biologie und Geologie auf der Suche nach Leben im Universum verbindet.
Die Spannweite der Astrobiologie reicht von der Suche nach einfachen Lebensformen in unserem Sonnensystem bis hin zur Detektion extrasolarer Planeten. Auch SETI, die Suche nach künstlichen Radiosignalen aus dem Weltraum, gehört in diesen Kontext. Die Erforschung von extrasolaren Planeten konnte bisher erstaunliche Ergebnisse erzielen, z.B. die Entdeckung eines Planeten erdähnlicher Masse, der Nachweis von Atmosphärenzusammensetzungen oder eine - wenn auch grobe - Darstellung der Oberflächentemperaturverteilung eines extrasolaren Planeten. Eine zweite Erde ist jedoch nach wie vor nicht in Sicht.
Norbert Junkes , Max-Planck-Institut für Radioastronomie
Dr. Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert. Seine Diplomarbeit hat er 1986 abgelegt. Im Anschluss promovierte er am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema 'Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem interstellaren Medium'. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facility, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Norbert Junkes war von 2008 bis 2014 Vorstandsmitglied der Astronomischen Gesellschaft.
Du hast eine innovative Idee oder vielleicht sogar schon ein Projekt zum Thema verAntworten am Laufen und suchst nun ein interessiertes Publikum? Dann bist du bei uns genau richtig! Das Symposium ist seit nun 29 Jahren eine studentische Initiative, die sich für mehr Bildung und interdisziplinären Austausch einsetzt. Wir finden, dass es an der Zeit ist, neben renommierten Persönlichkeiten, auch Studenten die Möglichkeit und die Bühne dafür zu geben, ihre Gedanken mit anderen zu teilen. Du hast 10-15 Minuten Zeit dich und deine Interpretation von verAntworten in einer entspannten Atmosphäre vorzustellen. Haben wir dein Interesse geweckt? Oder hast noch weitere Fragen?
Dann sende uns dein ausgearbeitetes Konzept bis zum 15. April 2017 an nildan.oktay@hcwk.de
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